Kandidaten des Deutschen Zukunftspreises:Elefantenrüssel und Müll-Laser

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Zu den drängendsten Problemen von Industrie und Gesellschaft gehören Rohstoff- und Energieknappheit sowie die Überalterung. Das spiegelt sich in den Produkten der drei Kandidaten für den Zukunftspreis wieder.

Marlene Weiss

In einer Umfrage zu den drängendsten Problemen von Industrie und Gesellschaft kämen Rohstoff- und Energieknappheit sowie die Überalterung sicher auf vordere Plätze.

Chemische Beschleuniger im Turbotest (Foto: MPI für Kohlenforschung)

Es ist darum wohl kein reiner Zufall, dass sich die drei in diesem Jahr für den Zukunftspreis nominierten Teams mit diesen Themen befassen - auch wenn die offiziellen Preiskriterien anders lauten, nämlich: Innovationsleistung, Patentfähigkeit und das Potenzial zur Schaffung von Arbeitsplätzen.

Auf dem Weg von der Forschung in die Wirtschaft am weitesten ist die Gruppe der Firma HTE in Heidelberg:

Das dreiköpfige Team um Ferdi Schüth vom Max-Planck-Institut für Kohlenforschung hat ein Verfahren entwickelt, mit dem Chemieunternehmen schnell viele Stoffe gleichzeitig darauf testen können, ob sie sich als Reaktionsbeschleuniger eignen.

Die so gefundenen Katalysatoren sollen Industrieprozesse effizienter und umweltfreundlicher machen. Eine Testchemikalie läuft dabei parallel über viele Kandidatenstoffe gleichzeitig.

Mit einer neuen Analysetechnik und einer speziellen Software kürt die Anlage dann die beste Verbindung.

Die 1999 gegründete Firma HTE beschäftigt heute 160Mitarbeiter. Der Chemiekonzern BASF hält 75 Prozent daran.

Noch nicht ganz so etabliert ist das Produkt der Gruppe um Peter Post von der Esslinger Festo AG und vom Stuttgarter Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik: Die Ingenieure entwickelten einen Greifarm, der ähnlich wie ein Elefantenrüssel funktionieren soll.

Ein Hightech-Helfer für Industrie und Haushalt (Foto: Festo)

Zwar gibt es schon lange Roboterarme, doch sind sie meist sehr steif. Der Greifarm der Esslinger Ingenieure dagegen ist in Leichtbauweise hergestellt und reagiert elastisch auf Druck, so dass er gefahrlos alten Menschen in ihrer Wohnung oder Arbeitern in der Industrie assistieren kann.

Das dritte nominierte Team arbeitet für das Karlsruher Unternehmen Unisensor.

Die Ingenieure um Gunther Krieg haben ein Recyclingsystem entwickelt, das Fremdstoffe wie Papier oder PVC von geschredderten PET-Flaschen trennt.

Es analysiert, wie die von einem Laser beleuchteten Stücke glänzen, und entfernt ungewolltes Material mit gezielten Luftstößen.

Aus dem so gereinigten Material können dann beliebig oft neue PET-Flaschen hergestellt werden.

Auch verschiedenfarbige Kunststoffe lassen sich in der Anlage voneinander trennen.

© SZ vom 01.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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