Infektion im Labor:Die Pest im Blut?

Ein US-Wissenschaftler ist womöglich an einer Pest-Infektion gestorben. Er hatte im Labor an der Genetik von abgeschwächten Bakterien der Seuche geforscht.

Ein US-Wissenschaftler ist womöglich an einer Pest-Infektion gestorben. Der Experte hatte sich mit einem abgeschwächten Stamm von Pestbakterien beschäftigt, teilte die Universität von Chicago am Wochenende mit. Lokalen Medien wie der "Chicago Sun Times" zufolge handelt es sich um den 60-jährigen Molekulargenetiker Professor Malcolm J. Casadaban. Er war bereits am 13. September gestorben.

Pestbakterien im Blut nachgewiesen

Bei einer ersten Autopsie wurde keine eindeutige Todesursache festgestellt, allerdings wurden Pestbakterien (Yersinia pestis) im Blut nachgewiesen. Der Forscher hatte sich mit der Genetik des abgeschwächten Bakterienstammes befasst.

Die natürliche, "scharfe" Variante des Keims kann Lungen- und Beulenpest auslösen. Es sei bisher nicht bekanntgewesen, dass gesunde Erwachsene an der schwachen Variante erkranken können, hieß es in der Mitteilung. In manchen Ländern werde diese als Impfstoff gegen die Pest eingesetzt. Derart geschwächte Erreger - oder Teile davon - "schulen" das menschliche Immunsystem für den Fall einer echten Infektion.

Keine besonderen Schutzmaßnahmen vorgesehen

Vom US-Zentrum für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten (CDC) ist der abgeschwächte Bakterienstamm für Laborstudien zugelassen. Im Gegensatz zu ansteckenden Bakterienkulturen sind dafür keine besonderen Schutzmaßnahmen vorgesehen. Bekannt als "Schwarzer Tod" forderte die Beulenpest im 14. Jahrhundert Millionen Opfer in Europa. Weltweit werden jährlich noch 3000 Fälle von Pest gemeldet, in den USA vereinzelt noch in Teilen von Kalifornien, Colorado, Utah, Arizona, Nevada und New Mexico.

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