Hunde:Hüten oder jagen

Der Border Collie gilt als intelligenteste Hunderasse. In seinem Gehirn sind vor allem Strukturen für soziales Handeln und Interaktion ausgeprägt. (Foto: Mark Ralston/AFP)

Der Mensch hat seinen besten Freund durch Jahrtausende Zucht geformt.  Das spiegelt sich auch in der Neuroanatomie des Hundegehirns, zeigt eine Studie.

Wer sich einen Border Collie als ruhigen Begleiter oder einen Cocker Spaniel als Wachhund zulegt, macht nicht zwingend einen Fehler. Zwar sind Border Collies darauf gezüchtet, als lebhafte Hütehunde die Herde zusammenzutreiben. Und der auf Menschen fixierte Cocker apportiert lieber, als Fremde zu verjagen. Doch Hunde sind lernfähig. Jede Rasse bringt lediglich eine angezüchtete Veranlagung dafür mit, sich eine typische Verhaltensweise gut anzueignen. Diese Veranlagung spiegelt sich sogar in der Neuroanatomie der Tiere.

Der Mensch hat das Gehirn seines besten Freundes nachhaltig geformt. So lautet das Ergebnis einer bislang einzigartigen Studie, für die magnetresonanztomografische (MRT) Aufnahmen der Gehirne von mehr als 30 Hunderassen ausgewertet wurden. Wie das Team von US-Tierärzten und Biologen in der aktuellen Ausgabe des Journal of Neuroscience berichtet, führen die verschiedenen typischen Verhaltensmuster einer Rasse zu einer unverwechselbare Architektur ihrer Denkorgane. So zeigen Hunde, die starke soziale Bindungen eingehen wie Terrierrassen besonders ausgeprägte Strukturen im sogenannten mesolimbischen System, das auf Belohnungen anspricht. In guten Jagdhunden fielen neuronale Netze für Geruchs- und Geschmackssinn in der Bildgebung auf.

Insgesamt konnten die Wissenschaftler sechs verschiedene und bei den unterschiedlichen Rassen auch verschieden stark ausgeprägte neuronale Netzwerke in den Hirnen der Hunde ausmachen - obwohl es sich bei den Tieren größtenteils nicht um trainierte Arbeitshunde handelte, sondern um Haustiere. Die Autoren der Studie weisen allerdings darauf hin, dass sie nur einen Bruchteil der Hunderassen untersuchen konnten - und für ihre Analysen bereits vorhandene MRT-Aufnahmen benutzen mussten. Gezielt durchgeführte Studien könnten noch tiefere Einblicke ins Hundehirn gewähren.

© SZ vom 04.09.2019 / Zint - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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