Geschichte:Im grünen Grab

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Wo einst Blut geflossen ist, wachsen heute Bäume und Blumen: Archäologen erforschen die Schlachtfelder des Ersten Weltkrieges, auf denen noch die Überreste von 650 000 Menschen liegen.

Von Hans Holzhaider

Es sind Bilder von fast unwirklicher Schönheit. Die ineinander verzahnten Schützengräben und die Trichter der Granateinschläge formieren sich zu verspielten Ornamenten auf dem Schlachtfeld von Beaumont-Hamel im französischen Département Somme. Am 1. Juli 1916 wurde hier das einzige neufundländische Regiment in der britischen Armee - 22 Offiziere, 768 Mann - im deutschen MG-Feuer fast vollständig aufgerieben. Zauberisches Abendlicht liegt auf den Grasbuckeln im Wald von Vimy (Département Pas-de-Calais), wo im April 1917 binnen vier Tagen 4000 britische und kanadische und eine unbekannte Zahl deutscher Soldaten starben. Wilder Mohn blüht im "Todesgraben" von Diksmuide, wo belgische Soldaten drei Jahre lang unter unsäglichen Lebensbedingungen dem deutschen Mörserbeschuss trotzten. Wie ein moosbewachsener Totenschädel schiebt sich das Dach eines deutschen Bunkers aus dem Boden des Argonnerwaldes, wo das amerikanische Expeditionskorps im Herbst 1918 seine Großoffensive gegen den Nordabschnitt der deutschen Westfront startete.

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