Gefährlicher Darmkeim:Ehec-Gurke in Magdeburg entdeckt

Lesezeit: 2 min

In der sachsen-anhaltinischen Landeshauptstadt ist in einer Mülltonne eine Gurke entdeckt worden, die mit dem besonders aggressiven Ehec-Keim verunreinigt ist. Der Abfallbehälter gehört einer Familie, deren Mitglieder sich mit Ehec infiziert haben.

Lebensmittelkontrolleure in Sachsen-Anhalt haben eine neue Spur zur Ehec-Infektionsquelle entdeckt. Wie der Sprecher des Sozialministeriums, Holger Paech, in Magdeburg mitteilte, wurde auf einem Gurkenrest in einer Mülltonne in der Stadt der Typ der Ehec-Bakterien nachgewiesen, der für den gegenwärtigen Ausbruch verantwortlich ist.

Schon einmal wurden Ehec-Bakterien auf Gurken entdeckt. In Hamburg war es allerdings der falsche Typ. (Foto: dpa)

Der Abfallbehälter gehört einer Familie, die mit Ehec infiziert ist. Der Vater war leicht erkrankt, die Mutter wurde in einem Krankenhaus behandelt und ist inzwischen wieder entlassen. Die Tochter leidet noch unter HUS, ist aber auf dem Weg der Besserung, hieß es weiter. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa sind die Eltern beide 50 Jahre alt, die Tochter erwachsen.

Die Gurkenreste seien bereits am 30. Mai entdeckt worden, sagte der Sprecher. Sie hätten aber schon mindestens eineinhalb Wochen in der Tonne gelegen - zusammen mit anderem Abfall. Das machte es schwierig, die ursprüngliche Herkunft zu bestimmen. Die Gurke könnte auch erst in der Tonne verunreinigt worden sein. Es sei auch nicht ausgeschlossen, dass die Familie erkrankt sei und von ihr der Erreger dann auf die Gurke übertragen wurde, sagte Paech.

An die Öffentlichkeit sei man nicht gegangen, da der Vorfall mit keiner Empfehlung oder weitergehenden Erkenntnis verbunden werden könne. "Es ist nicht klar, und wir werden nicht mehr zweifelsfrei ermitteln können, wie der Keim da hingelangt ist", erklärte der Sprecher. Für die aktuelle Suche nach der Quelle des Ausbruchs sei dieser Fund "eher von minderem Wert". Behördenintern habe man den Vorfall aber weitergemeldet. Journalisten in Magdeburg hätten nachgefragt und denen habe man den Ehec-Fall bestätigt. Deswegen sei er erst jetzt bekanntgeworden.

Die weitere Suche nach den Ehec-Darmkeimen im Umfeld der Familie hatte kein Ergebnis gebracht. Es sei auch kein Bezug der Familie zu Norddeutschland bekannt. Die Ermittler untersuchten auch Supermärkte, in denen die Familie eingekauft hatte. Nirgendwo wiesen die Proben Auffälligkeiten auf. Die Mülltonne war untersucht worden, da stets bei Ehec-Erkrankten auch das Wohnumfeld unter die Lupe genommen wird. In allen anderen Fällen stießen die Behörden aber nicht auf den Keim.

Sachsen-Anhalt gilt bislang nicht als Schwerpunkt der Epidemie: Insgesamt gibt es in dem Bundesland 32 Ehec-Fälle, davon sieben mit der schweren Verlaufsform HUS.

Bereits seit dem 25. Mai warnen die Behörden vor dem Verzehr roher Gurken, Salat und Tomaten als mögliche Infektionsursache. Inzwischen stehen auch Sprossen aus Niedersachsen im Verdacht. Die Warnung bleibt bestehen.

© dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: