Ständiger Stress führt zu Fehlentscheidungen. Forscher haben bei Ratten gezeigt, dass sie durch Stress zu Gewohnheitstieren werden, die eine bekannte statt der in der jeweiligen Situation besten Lösung wählen.
Dass die Entscheidungsfindung der Tiere beeinträchtigt ist, zeige sich auch in Veränderungen der Gehirnstruktur, berichten portugiesische Biologen im amerikanischen Fachjournal Science (Bd. 325, S. 621).
Eduardo Dias-Ferreira und Nuno Sousa von der Universität in Braga in Portugal hatten 28 männliche Ratten gestresst, indem sie sie drei Wochen lang einmal täglich ins Wasser warfen, ihren Bewegungsraum einengten oder sie für zehn Minuten mit einem stärkeren Männchen zusammensteckten.
Sie beobachteten, ob die Tiere bei Futterexperimenten, bei denen der wiederholte Druck auf den richtigen Knopf mit einem Nachtisch belohnt wurde, genauso gut abschnitten wie Ratten ohne Stress.
Das Ergebnis zeigte einen deutlichen Unterschied, berichten die Forscher: Die Ratten im Dauerstress schnitten bei den Tests zunehmend schlechter ab als ihre ausgeglichenen Artgenossen. Sie lernten schlechter aus ihren Misserfolgen und drückten oft weiterhin die falschen Tasten, die bei früheren Experimenten zum Ziel geführt hatten.
Auch im Gehirn zeigten sich Unterschiede. Bei den Ratten waren Hirnbereiche zurückgebildet, von denen bekannt ist, dass sie an zielgerichtetem Denken und logischen Entscheidungen beteiligt sind. Dagegen hatte sich eine Hirnregion vergrößert, die typisch ist für die Ausbildung von Gewohnheiten und mechanischem Verhalten.