Dinosaurier:Sauer eingelegt

Wissenschaftler der Universität Cambridge haben das erste Fossil eines Dinosaurier-Gehirns untersucht. Das versteinerte Gewebestück ist etwa zehn Zentimeter groß und gehörte zu einer pflanzenfressenden Riesenechse.

Von Marlene Weyerer

Der erste Fund eines fossilen Dinosauriergehirns wirkt auf den ersten Blick nicht sehr aufregend: Nur etwa zehn Zentimeter groß ist der braune Stein, den ein Fossilienjäger vor gut zwölf Jahren in Sussex entdeckt hatte. Die nachfolgende Untersuchung ergab jetzt, dass es sich wohl um ein Teil eines Gehirns gehandelt haben muss, das berichtet die Geological Society of London in einer Sonderveröffentlichung. "Da wir die Hirnlappen selbst nicht haben, können wir nicht sagen, wie groß dieses Dinosauriergehirn war", sagt Paleobiologe David Norman von der University of Cambridge. Das Hirnstück gehörte wohl einem großen, pflanzenfressenden Dinosaurier, der vor etwa 133 Millionen Jahren die Erde bewohnte. Die Forscher entdeckten Ähnlichkeit mit den Gehirnen von Krokodilen und Vögeln, beide gelten als direkte Nachfahren von Dinosauriern. Der Fund eines Gehirn-Fossils ist deswegen so selten, weil weiches Gewebe sich meist zersetzt, bevor es versteinert. In diesem Fall wurde das Gehirn wahrscheinlich in sehr saurem Wasser mit geringer Sauerstoffkonzentration konserviert, als hätte man es sauer eingelegt. Der Dinosaurier muss in ein Moor oder einen Sumpf gestürzt sein. Dadurch mineralisierte das weiche Gewebe, bevor es sich zersetzte. Auch wenn viel Zufall zu dieser Konservierung geführt hat, hoffen Norman und Kollegen, dass es nur der erste Fund von vielen ist.

© SZ vom 28.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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