In einem Steinkohle-Tagebau im Norden Kolumbiens haben Paläontologen versteinerte Knochen der größten Schlange gefunden, die je die Erde bewohnt hat. "Dieses kolossale Boa-constrictor-ähnliche Wesen war länger als ein Linienbus und wog mehr als ein Auto", berichtet Jason Head von der University of Toronto, der mit einem Forscherteam in der Fachzeitschrift Nature den außergewöhnlichen Fund vorstellt (Bd.467, S.715, 2009).
Die Forscher verglichen die Rückenwirbel von Titanoboa cerrejonensis mit den Wirbeln heutiger Schlangen und ermittelten so eine Körperlänge von 13 Meter. Das Gewicht der Schlange schätzen sie auf mehr als 1135 Kilogramm. Damit war das Riesenreptil das größte landlebende Wirbeltier in der Epoche nach dem Ende der Dinosaurier vor 60 Millionen Jahren.
Heute werden die längsten Schlangen höchstens zehn Meter lang. Die schwerste je gewogene Schlange, ein Python, erreichte gerade einmal ein Sechstel des Gewichts einer Titanoboa. Weitere Fossilienfunde legen nahe, dass die Riesenschlange in einem tropischen Regenwald lebte und Riesenschildkröten und Krokodile fraß.
"Diese Entdeckung erlaubt uns einen einmaligen Blick in die Vergangenheit", schwärmt der Wirbeltier-Paläontologe Jonathan Bloch von der Universität von Florida. So schließen die Wissenschaftler von der Größe der Schlange auf das damalige Klima. Schlangen sind wechselwarme Tiere und damit auf die Umgebungswärme angewiesen, um ihren Stoffwechsel in Schwung zu halten.
Je größer die Schlange, desto heißer muss es sein. Angesichts der gigantischen Ausmaße von Titanoboa veranschlagen die Forscher eine Jahresdurchschnitts-Temperatur von 30 bis 34 Grad Celsius, drei bis vier Grad mehr als in heutigen tropischen Regenwäldern.