Der Sternenhimmel im August:Der Himmel zwinkert

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Für Meteorjäger ist der August ein guter Monat: Vor allem die Perseiden versprechen reiche Beute.

Helmut Hornung

Im Jahr 1669 entdeckte der italienische Gelehrte Geminiano Montanari das unheimliche Zwinkern eines Dämons: Der von den Arabern "Kopf des Gul" genannte Stern im Bild Perseus veränderte periodisch seine Helligkeit. Offenbar war das schon den Arabern aufgefallen, sonst hätten sie Algol nicht nach einem Wüstengeist benannt, der in wechselnder Gestalt erscheint.

Angang August 23.30 Uhr bis Ende August 21.30 Uhr (Foto: Grafik: M. Rothe)

Die Beobachtung Montanaris wurde lange kaum beachtet. Erst der Engländer John Goodricke befasste sich mit dem Stern. 1783 bestimmte er dessen Lichtwechsel zu zwei Tagen, 20 Stunden und 49 Minuten und lieferte die richtige Erklärung mit: Algol wird von einem kleineren dunklen, unsichtbaren Stern umkreist. Dieser zieht regelmäßig vor der helleren Sonne vorbei und verursacht so eine Finsternis; die Helligkeitsschwankungen Algols entsprechen der Umlaufzeit.

Heute kennen die Astronomen Tausende Sterne, die nach diesem Prinzip funktionieren - die Bedeckungsveränderlichen. Einer davon, Epsilon Aurigae, steht gerade im Brennpunkt der Beobachter: In diesen Tagen beginnt sich der Stern zu verfinstern. Am 4. August 2010 wird seine Helligkeit das Minimum erreichen, das nur alle 27 Jahre eintritt.

Hinter Almaaz, so der Name des Veränderlichen, steckt ein komplizierterer Mechanismus als bei Algol. Weil die Verfinsterung zwei Jahre dauert, muss der Begleiter entweder enorm groß oder ungewöhnlich beschaffen sein, etwa wie ein schwarzes Loch. Heute vermuten Astronomen, dass Almaaz von einer ausgedehnten, dünnen Staubscheibe umlaufen wird. In ihrer Mitte könnten zwei Sterne eingebettet sein. Almaaz selbst besitzt mindestens die 15-fache Masse unserer Sonne, die Begleiter haben die achtfache. Aber weder die Scheibe noch die Sterne lassen sich direkt beobachten - das 2000 Lichtjahre von der Erde entfernte System bleibt rätselhaft.

Jupiter glänzt im Steinbock

Merkur erreicht zwar am 24. August seinen größten östlichen Winkelabstand zur Sonne, ist aber nach wie vor unsichtbar. Am Morgenhimmel zieht Venus durch die Sternbilder Zwillinge und Krebs; am 18. August erscheint sie zu einem Rendezvous mit der schmalen Sichel des abnehmenden Mondes. Der wandert zwei Tage zuvor am roten Mars vorbei, der ebenfalls das morgendliche Firmament ziert. Jupiter glänzt als heller "Stern" die ganze Nacht im Steinbock. Am 14. August rückt er in Opposition, einen Tag später mit 602,6 Millionen Kilometern in den geringsten Erdabstand. Wegen des Einschlags eines kosmischen Brockens hat Jupiter zuletzt von sich reden gemacht.

Die frische Narbe, ein dunkler Fleck in der Atmosphäre, zeigt sich schon in großen Amateurteleskopen. Uranus steuerte in den Fischen seiner Opposition entgegen. Neptun im Steinbock erreicht diese am 17. August und steht am Himmel der Sonne gegenüber. Fahrplan des Erdtrabanten: Vollmond am 6., Letztes Viertel am 13., Neumond am 20. und Erstes Viertel am 27. August.

Der Monat beschert Meteorjägern reiche Beute: Zwischen dem 10. und 14. August fallen die Perseiden vom Himmel. Weniger ausgiebig sind die Kappa-Cygniden vom 3. bis 25. August; Experten rechnen nur mit fünf Schnuppen pro Stunde. Ebenfalls aktiv sind die Cepheiden um den 17. August und die Alpha-Aurigiden zwischen 25. August und 5. September.

© SZ vom 03.08.2009/beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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