Chinesen gelingt riskantes Manöver im All:Taikonauten docken Raumschiff von Hand an

1500 Mal haben sie das riskante Manöver geübt. Nun ist es gelungen: Chinesische Raumfahrer haben mit einer Art Joystick eine bemannte Raumfähre manuell an eine Station im All angedockt. Die Volksrepublik will in wenigen Jahren eine eigene Raumstation bauen.

China ist es erstmals gelungen, eine bemannte Raumfähre von Hand an eine Station im All anzudocken: Das Raumschiff "Shenzhou" dockte am Sonntag an das Modul "Tiangong 1" an. Das Manöver sei "perfekt verlaufen", sagte eine Verantwortliche des chinesischen Raumfahrtprogramms dem Sender CCTV. In ständigem Kontakt zum Kontrollzentrum am Boden lenkte der Raumfahrer Liu Wang das Raumschiff demnach mit einer Art Joystick zu dem Modul. Das staatliche Fernsehen übertrug das Manöver live.

Jubel bei den Taikonauten: Liu Wang (links) und sein Kollege Liu Yang in der Raumfähre "Shenzhou". Das manuelle Andocken hat geklappt. (Foto: AP)

Die Volksrepublik feierte den Erfolg als wichtige Etappe auf ihrem Weg zu einem eigenen Raumfahrtprogramm. Die manuelle Beherrschung der Andock-Technik sei ein entscheidender Schritt, erklärte ein Sprecher des Programms. Die Manöver sind eine Voraussetzung für den Bau einer eigenen Raumstation. China will bis 2020 eine solche Station aufbauen.

Das Raumschiff mit der ersten Chinesin im All an Bord hatte am vergangenen Montag automatisch an das Testmodul angedockt, das Manöver wurde dabei komplett vom Kontrollzentrum gesteuert. Manuelle Andockmanöver sind aber ebenfalls wichtig für den Fall, dass die automatischen Systeme ausfallen.

Die Taikonauten, wie chinesische Raumfahrer genannt werden, übten das schwierige manuelle Manöver auf der Erde in Simulationen etwa 1500 Mal. Es gilt als gefährlich, weil die beiden Raumschiffe mit einer Geschwindigkeit von rund 28.000 Stundenkilometern um die Erde kreisen und sich bei einem Zusammenprall zerstören würden.

Die Kampffliegerin Liu Yang ist die erste Chinesin im All. Von den chinesischen Medien wird sie bereits als Nationalheldin gefeiert. Während der 13-tägigen Mission im All ist Liu vor allem für medizinische Experimente zuständig.

© Süddeutsche.de/Reuters/AFP/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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