Astronomie:Mars-Mond Phobos könnte zerbrechen

Phobos umkreist den Mars in nur 6000 Kilometern Höhe - dabei wirken gewaltige Kräfte auf den Mond. (Foto: NASA/JPL-Caltech)

Der Mars zerrt so stark an seinem Trabanten Phobos, dass dieser zu zerreißen droht.

Von Robert Gast

Die Oberfläche des Mars-Mondes Phobos ist überzogen mit langen Furchen. Lange Zeit dachten Wissenschaftler, die Risse seien Folge eines Kometeneinschlags, der Phobos auf einer Seite besonders stark zerbeulte.

Mittlerweile gilt eine andere Theorie als wahrscheinlicher: Die Schwerkraft des Mars zerrt so stark an dem Mond, dass dieser in 30 bis 50 Millionen Jahren zerfetzt werden könnte. Die Risse in der Oberfläche sind demnach Vorboten dieses Schicksals, wie Forscher der Nasa nun auf einer Astronomenkonferenz in Washington verkündeten.

Fest steht, dass auf Phobos gewaltige Kräfte wirken. Der nur 22 Kilometer große Himmelskörper war vermutlich einst ein Asteroid, der von der Schwerkraft des Mars eingefangen wurde. Noch heute kommt Phobos dem Planeten immer näher, pro Jahrhundert verringert sich der Abstand um zwei Meter. Dabei umrundet der Trabant den Mars in gerade einmal 6000 Kilometern Höhe. Zum Vergleich: Erde und Erdmond trennt eine 64-mal so große Strecke.

Auf der Erde macht sich der Mond durch das Wechselspiel der Gezeiten bemerkbar. Auf Phobos ist die Schwereanziehung des Mars so groß, dass das Mondgestein verformt wird. Modellrechnungen zufolge besteht Phobos aus losem Schotter, der von einer 100 Meter dicken Felshülle umgeben ist. Wenn dieser Mantel stark angeknackst wird, zerspringt er wie die Schale einer Walnuss, glauben die Forscher.

© SZ vom 12.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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