Archäologie:Schon Steinzeitmenschen schmückten Gräber mit Blumen

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Im prähistorischen Grab eines Mannes und eines Jungen haben israelische Wissenschaftler Hinweise auf Blumen als Grabbeigaben gefunden (Foto: D. Nadel et al., PNAS)

Der Brauch, Gräber mit Blumen zu schmücken, ist bereits uralt: Schon vor etwa 12.700 Jahren haben Menschen das im heutigen Israel getan. Das zeigen Funde aus dem Karmelgebirge in Israel.

Menschen haben Gräber schon vor Jahrtausenden und damit früher als gedacht mit Blumen geschmückt. Sie legten die Grabstätten bereits vor etwa 12.700 Jahren damit aus, wie Untersuchungen in Israel zeigten. Solche Zeremonien könnten das Gemeinschaftsgefühl der Gruppe gestärkt haben, schreiben Wissenschaftler um Dani Nadel von der Universität Haifa im Fachmagazin PNAS (online).

Das Team untersuchte Gräber aus der sogenannten Natufien-Kultur, deren Angehörige vor etwa 15.000 Jahren in den Ländern des östlichen Mittelmeeres lebten. Dort legten sie auch Friedhöfe zur Bestattung ihrer Toten an. Einer davon findet sich in der Raqefet-Höhle, die im Karmel-Gebirge in Israel liegt. Dort wurden 29 Skelette gefunden, die meisten in Einzelgräbern, vier in Doppelgräbern. Vier der Gräber untersuchten die Forscher nun genauer. Sie wurden auf ein Alter von 13 .00 bis 11.700 Jahre datiert.

Die Wissenschaftler entdeckten zahlreiche Abdrücke von Blumen, mit denen die Einfassungen der Gräber einst ausgelegt worden waren. Darunter befanden sich Salbei, Minzen und Braunwurzgewächse. Einige der Pflanzen weisen auf ein Begräbnis im Frühjahr hin, bei dem besonders farbenprächtige und aromatische Blumen genutzt wurden.

Die Forscher fanden diese Pflanzen-Abdrücke nur in den Gräbern, nirgendwo sonst in der Höhle. In Bodenproben von dem Friedhof wiesen Nadel und seine Kollegen zudem zahlreiche Phytolithen nach. Das sind Strukturen aus Siliziumdioxid, die einige Pflanzen während ihres Lebens im Inneren ihrer Zellen ablagern. Die Phytolithe bleiben im Boden zurück, nachdem die Pflanze abgestorben und verrottet ist, und verraten noch Jahrtausende später, dass sich dort einst eine Blume befunden hat.

Der Felsboden einiger Gräber war zudem gemeißelt worden. So sollten die Toten vermutlich in eine geeignete Lage gebracht werden. Die Nutzung von Blumen bei sozialen Anlässen wie einer Beerdigung könnte ein Mittel gewesen sein, um die Gruppenidentität und die Solidarität untereinander zu stärken.

© SZ vom 02.07.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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