"Alte Schule":Gesine Schwan

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Gesine Schwan, Jahrgang 1943, machte Abitur am Französischen Gymnasium Berlin. Sie studierte Philosophie und Politikwissenschaften, für letztere erhielt sie 34-jährig eine Professur an der FU Berlin. Seit 1972 SPD-Mitglied, kandidierte sie zweimal für das Amt der Bundespräsidentin und 2019 mit Ralf Stegner für den SPD-Vorsitz. Sie ist Vorsitzende der SPD-Grundwertekommission. Kürzlich erschien ihr Buch "Politik trotz Globalisierung". (Foto: HC Plambeck/Gesine Schwan)

Meine größte Stunde? Eine Oper! Die Politikwissenschaftlerin zeigt im SZ-Fragebogen ihre musische Seite.

Erste Reihe oder letzte Bank?

In den ersten Reihen, aber Fenster.

Influencer oder Follower?

Influencer, mit dem Bemühen um Solidarität. Hat zu meiner großen Freude auch Reinhard Mey, mein Klassenkamerad (wie man damals sagte, öffentlich bestätigt. Wir haben zusammen Pantomime gespielt.

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Mein Hobby in der Pause?

Raus an die Luft, Freunde treffen, auch die heimliche Liebe.

Meine größte Stunde?

Vom Klavier aus die Schulaufführung "Die Kluge" von Carl Orff leiten, nachdem meine verehrte Musiklehrerin alles einstudiert hatte. Überhaupt: Das Schönste an der ganzen Schule waren die Musik- und Theateraufführungen.

Das würde ich gern vergessen:

Beschämung von Freundinnen und Freunden, die an der Tafel von Lehrern "vorgeführt" wurden, vor allem in Mathe.

Ein Denkmal gebührt ...

... meiner Musiklehrerin Irmgard Riepenhausen und meinem Kunstlehrer Rudi Müller, die während der ganzen Schulzeit mit uns Kunst, Musik und Theater probten.

Lernen ist ...

... das Abenteuer und das Glück, sich nicht zu langweilen, weil man immerfort etwas Neues erfährt. Und in der Schule während der Stunde nicht immer auf die Uhr gucken zu müssen, wann die Stunde endlich zu Ende ist.

Noten sind ...

... etwas, das die meisten Schülerinnen und Schüler unglücklich macht. Schlechte Noten helfen auch in der Regel nicht, zu verstehen, wie man es besser machen könnte. Wir brauchen Rückmeldungen, aber möglichst verbal. Das ist anstrengend, sollte nicht zu lang sein, aber Noten allein sagen nicht genug aus und entmutigen oft.

Schule müsste ...

... Humor belohnen. Viel mehr künstlerische und sportliche Aktivitäten fördern. Schülerinnen und Schüler in gemeinsamen Projekten arbeiten lassen. Wichtig ist: Produktivität von Vielfalt und Gemeinsamkeit durch Identifizierung mit dem "Werk" praktisch erfahren zu können.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... allen, die ich ungewollt durch mein Temperament eingeengt habe. Und bei einer Musiklehrerin, die ich nicht leiden konnte und als Vertrauensschülerin mit der Klasse "terrorisiert" habe. Auf Veranlassung meiner Mutter habe ich mich damals schon entschuldigt, würde es aber gern heute wiederholen.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... niemand.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. War ja jeder da. Deshalb gibt es einmal die Woche "Alte Schule".

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