Physiologie:Kreative Pause

Nach dem Lernen Pause machen, und später eine halbe Stunde Rad fahren: das kann die Gedächtnisleistung steigern. (Foto: Matthias Balk/dpa)

Wer seine Gedächtnisleistung steigern will, sollte nach dem Lernen eine vierstündige Pause einlegen - und dann Sport treiben.

Von Felix Hütten

Wer Schwierigkeiten hat, sich viele Details langfristig zu merken, sollte nach dem Lernen Sport treiben. Allerdings nicht sofort, sondern etwa vier Stunden später. Zu diesem Ergebnis kommt der Forscher Guillén Fernández von der Radboud University in Nimwegen (Niederlande) in einer aktuellen Studie, vorgestellt im Fachblatt Current Biology.

In einem Experiment bekamen 72 Probanden, aufgeteilt in drei Gruppen, Bilder vorgelegt - mit der Bitte, sich diese so gut wie möglich einzuprägen. Die erste Gruppe musste anschließend sofort eine halbe Stunde Fahrrad fahren. Die zweite Gruppe durfte zwischen Lernen und Sport vier Stunden Pause einlegen. Für die dritte Gruppe stand kein Training auf dem Programm. Zwei Tage später fragten die Forscher ihre Probanden, welche Bilder sie sich gemerkt hatten. Gleichzeitig überprüften sie mittels MRT, ob sich beim Abrufen der Erinnerungen die Durchblutung des Gehirns veränderte. Das Ergebnis: Jene Probanden, die zwischen Lernphase und Sport vier Stunden Pause hatten, konnten sich am besten an das Gelernte erinnern. Zudem waren auf ihren MRT-Aufnahmen im Bereich des Hippocampus verstärkte Aktivitäten zu beobachten. Der Hippocampus ist ein wichtiger Teil des Gehirns und für Lernprozesse unerlässlich.

Unklar ist, warum eine Pause zwischen Lernen und Sport die Gedächtnisleistung steigert. Die Forscher vermuten, dass die beim Sport ausgeschütteten Hormone die Merkfähigkeit des Gehirns ankurbeln. Direkt nach dem Lernen allerdings könnten sie wenig Einfluss haben, da das Gehirn bereits ausreichend angeregt ist.

© SZ vom 17.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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