Öl klingt böse in Zeiten, in denen sich gern alle nachhaltig geben. Vor allem dann, wenn es um Erdöl geht, das für Energie von gestern, Verschmutzung der Meere und verklebtes Gefieder von unschuldigen Wasservögeln steht. Deshalb ändert der norwegische Öl- und Gaskonzern Statoil jetzt seinen Namen und trennt sich vom Ö-Wort. Der neue Name Equinor unterstütze "die Strategie und die Entwicklung des Unternehmens zu einem breit aufgestellten Energiekonzern", ließ das Unternehmen verlauten. Equinor setze sich aus dem lateinischen Wort für "gleich" und den Anfangsbuchstaben Norwegens zusammen. Fertig ist der neue Ölkonzern ohne Öl.
Bei Imageproblemen oder Fusionen verpassen sich Konzerne immer mal wieder neue Namen. Besonders im Trend scheinen dabei in letzter Zeit zwei Herangehensweisen zu liegen: Da ist zum einen wie bei Equinor die Neuschöpfung aus zwei bestehenden Worten, die dann möglichst genau beschreiben soll, was das Unternehmen macht oder für was es gerne stehen würde: Ingenieure, die uns gesund machen sollen, sind die unaussprechlichen Healthineers, innovative Energieerzeuger firmieren unter Innogy und für neues Wohnen steht die Vonovia - mit Vogel-V, denn die Rechtschreibung wird im Zweifel zugunsten des lateinisch-mediterranen Looks geopfert. Womit wir schon beim zweiten letzten Schrei wären: nämlich bei Namen, die das Produkt mit einer italienischen Gerundium-Konstruktion verbinden. Fast so lässig-leicht wie das liebste Urlaubsland der Deutschen klingen sie, Lieferando, Kapilendo, che bello!
Höchste Zeit, dass die hiesigen Konzerne ihre Namen überdenken. ThyssenKrupp könnte als Stahlindo in die Kooperation mit dem indischen Hersteller Tata einsteigen. Und auch Volkswagen sollte umdenken. Das "Volk" wollen heute vor allem die 13 Prozent AfD-Wähler sein und mit dem "Wagen" hatte man zuletzt auch kein Glück. Dann lieber auf die Wurst konzentrieren, von denen sie in ihren Kantinen mehr Exemplare verkaufen als Autos weltweit. Wurstandando, die fahrende Currywurst. Nicht nachhaltig, aber garantiert dieselfrei.