ZEW-Konjunkturerwartungen:Finanzprofis sind so optimistisch wie lange nicht

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Aktienhändler in Rekordlaune: Dax auf Rekordhoch, ZEW-Index steigt (Foto: Kai Pfaffenbach/Reuters)

Das freut den Dax: Der ZEW-Index steigt auf das höchste Niveau seit 2010. Er misst die Laune von Finanzexperten - und für die rückt die Euro-Krise immer mehr in den Hintergrund.

Der Konjunkturoptimismus der Börsenprofis steigt überraschend deutlich. Das ZEW-Barometer für die Konjunkturentwicklung in den kommenden sechs Monaten kletterte im September um 7,6 auf 49,6 Punkte. Das ist der höchste Stand seit April 2010, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung ZEW mitteilte.

Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Wert von 46 Zählern gerechnet. Das ZEW-Barometer ist der Index, der am meisten Einfluss auf den Dax hat. Er basiert auf einer Umfrage unter 260 Anlegern und Analysten.

"Die Finanzmarktexperten sehen die deutsche Konjunktur weiter im Aufwind", sagte ZEW-Präsident Clemens Fuest. "Insbesondere die verbesserten Aussichten für die Euro-Zone sorgen dafür, dass der Konjunkturoptimismus der Experten zunimmt, obwohl die Wirtschaftszahlen für Deutschland zuletzt hinter den Erwartungen zurückblieben."

Auch die Lage der heimischen Wirtschaft bewerteten die Finanzprofis besser als im Vormonat. Dieses Barometer kletterte überraschend deutlich um 12,3 auf 30,6 Zähler. Hier hatten Experten nur einen Anstieg auf 20,8 Punkte erwartet.

"Das waren schon ausgesprochen gute Zahlen", kommentiert Analyst Stefan Schilbe von HSBC Trinkaus. "Das ist ein klares Signal, dass von der Stabilisierung der Euro-Zone auch die deutsche Wirtschaft profitiert." Zum Stimmungshoch beigetragen habe natürlich auch die gute Entwicklung der Aktienmärkte. Der Dax hatte am Montag ein Rekordhoch erreicht. "Die harten Daten wie Industrieaufträge und Produktion waren zuletzt zwar nicht so gut ausgefallen", merkte Analyst Schilbe an. "Doch die stabilere Euro-Zone und die Belebung der Weltwirtschaft signalisieren einen Aufschwung."

Die deutsche Wirtschaft war nach einer Stagnation zu Jahresanfang im Frühjahr mit 0,7 Prozent kräftig gewachsen. Für das zweite Halbjahr rechnet das Bundeswirtschaftsministerium damit, dass sich das Wachstumstempo normalisiert.

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