Woolworth ist nach Angaben des Insolvenzverwalters Ottmar Hermann trotz des Insolvenzantrags derzeit noch "in der komfortablen Lage", genug Geld zur Finanzierung seiner Geschäfte zu haben. In den kommenden beiden Monaten drohe allerdings das noch verbliebene Geld auszugehen.
Daher sei es nun erklärtes Ziel, "eine neue Woolworth zu schaffen und eine Lösung zu finden, dass wir nicht vor dem Aus stehen", sagte Hermann.
Dennoch dürfte die Stimmung der 11.000 Beschäftigten von Woolworth Deutschland spätestens nach dem Pleite-Outing am Boden sein. Als fast ebenso unerfreulich dürften die Angestellten die Worte von Wolfgang Twardawa empfunden haben. Der ist beim Konsumforschungsunternehmen GfK beschäftigt - und kennt sich schon deshalb gut aus in der Branche.
Nun prognostiziert der Experte der insolventen Warenhauskette eine schwierige Investorensuche. "Es dürfte wahnsinnig schwer werden, einen Investor zu finden. Woolworth hat einfach kein eigenes Profil", sagte der GfK-Forscher der Bild-Zeitung. Das Unternehmen zu retten sei daher viel schwerer als bei Firmen mit klarem Profil wie etwa dem ebenfalls insolventen Modelleisenbahn-Bauer Märklin.
Schwere Vorwürfe von Verdi
Unterdessen wirft die Gewerkschaft Verdi der Woolworth-Spitze gravierende Fehlentscheidungen und eine missglückte Sortimentsstrategie vor. "Die Beschäftigten müssen nun ihren Kopf für Fehler des bisherigen Managements hinhalten", sagte Verdi-Experte Johann Rösch der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Infolge der Insolvenz seien dramatische Arbeitsplatzverluste zu befürchten. Mit Blick auf den Insolvenzantrag sprach er von einem "rabenschwarzen Tag für die Woolworth-Beschäftigten".
Zugeständnisse der Belegschaft knüpfte er an Bedingungen: Zunächst sei ein "überzeugendes Konzept" für das Unternehmen nötig, sagte Rösch der Frankfurter Rundschau. Das Unternehmen müsse sich klar als Discount-Warenhaus positionieren.
Zudem müssten die Gesellschafter und der US-Investor Cerberus einen Beitrag zur Rettung des Unternehmens leisten, bevor man über Zugeständnisse der Beschäftigten reden könne. Cerberus hatte 2007 rund 100 Woolworth-Immobilien gekauft und an den Einzelhändler zurückvermietet.
Der Gewerkschafter warnte vor tiefen Einschnitte in das Woolworth-Filialnetz: Es sei zu befürchten, dass zahlreiche Warenhaus-Standorte geschlossen würden. "Die Nahversorgung wird leiden", sagte Rösch. Woolworth habe sich schließlich mit Filialen in Stadtzentren und Einkaufsstraßen auf den Verkauf von Waren des täglichen Bedarfs konzentriert.