Wohnungsmarkt:Gedränge in den Uni-Städten

Lesezeit: 1 min

Die Wohnsituation in vielen Kommunen wird noch kritischer. Studentenwerke fordern Zuschüsse.

Von DENIS SCHNUR, München

In zwei Wochen beginnt das neue Semester an den meisten Hochschulen Deutschlands. Und noch immer sind viele Studenten auf Wohnungssuche. Obwohl dies in zahlreichen Unistädten schon früher keine leichte Aufgabe war, hat sich die Situation in diesem Jahr vielerorts weiter verschlechtert, wie eine neue Studie des Immobilienentwicklers GBI zeigt. Demnach herrscht zur Zeit in 39 Universitätsstädten eine "angespannte Situation auf dem studentischen Wohnungsmarkt". 2014 galt dies für 32 Kommunen. In die Studie gingen neben den Mietpreisen 22 weitere Faktoren wie Leerstandsquoten, Studierendenzahlen oder die Attraktivität der Stadt ein.

Im Ranking der 87 untersuchten Hochschulstandorten schnitt wie schon 2014 München am schlechtesten ab. Die bayerische Landeshauptstadt erhöhte ihren "Anspannungsfaktor" sogar von 79 im Vorjahr auf 80 von 100 möglichen Punkten. Als "angespannt" zählt ein Wohnungsmarkt bereits ab 50 Punkten. Bei unter 25 Punkten gilt die Lage dagegen als "wenig angespannt". Dies trifft auf 23 der untersuchten Städte zu, darunter sind nur zwei Großstädte: Leipzig und Wuppertal. Besonders kritisch ist die Lage dagegen neben München in Frankfurt, Hamburg, Stuttgart und Köln. Aber auch mittelgroße Städte mit renommierten Universitäten wie Freiburg, Heidelberg oder Tübingen finden sich unter den ersten zehn.

Die Deutschen Studentenwerke (DSW) weisen schon seit Jahren auf dieses Problem hin. "Dass bezahlbarer Wohnraum für Studierende in vielen Hochschulstädten immer knapper wird, ist kein neues Phänomen. Der Handlungsdruck wächst mit jedem Wintersemester", sagt der DSW-Generalsekretär, Achim Meyer auf der Heyde. Die Werke haben Ende 2013 deutschlandweit Wohnheime mit insgesamt 187 550 Plätzen betrieben. Während die Zahl der Studenten seit 2008 um 50 Prozent zugenommen habe, sei die Zahl der Wohnheimplätze der Studentenwerke lediglich um fünf Prozent gestiegen. Um die Situation deutlich zu entspannen, seien daher weitere 25 000 Heimplätze in den nächsten Jahren nötig. Die dafür notwendigen Investitionen von 1,6 bis 1,8 Milliarden Euro könnte die DSW aber nicht alleine stemmen. Um die Plätze zu sozial verträglichen Preisen zu ermöglichen, fordern sie daher staatliche Zuschüsse in Höhe von 800 Millionen Euro.

© SZ vom 29.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: