Wohnen im Alter:Wie finden Senioren das richtige Heim?

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Die Palette an Wohn- und Hilfsangeboten für Senioren ist groß. Eine Website will orientieren.

Interview: Ingrid Brunner

(SZ vom 26.07.2002) Bernhard Reindl, Initiator des Internet-Projekts www.wohnlotse-muenchen.de erklärt, was die Senioren davon haben.

SZ: Herr Reindl, was genau ist der Zweck Ihrer Website?

Reindl: Der Wohnlotse ist eine Infosammlung zum Thema Wohnen und Hilfen für alte und behinderte Menschen.

SZ: Wie sind die Zugriffsraten?

Reindl: Das Projekt läuft seit Februar. Bislang zählten wir rund 4000 Besucher auf der Website, die im Schnitt fünf Seiten ansteuern.

SZ: Ist es realistisch anzunehmen, dass die Senioren selbst im Internet surfen und sich über Wohnen im Alter informieren?

Reindl: Wir hatten da schon Zweifel, es aber trotzdem gemacht, weil eine Broschüre zu umfangreich und nie ganz aktuell wäre.

SZ: Sind nicht viele der alten Menschen überfordert oder gar nicht mehr in der Lage, selbst über ihre Wohnsituation zu entscheiden?

Reindl: Das ist zum Teil der Fall. Deshalb sind die Nutzer der Website nicht unbedingt die Zielgruppe, kommen aber aus deren Umfeld. Sprich, der Neffe, die Kinder oder Enkel nutzen den Wohnlotsen für die betroffene Person.

SZ: Das Projekt Wohnlotse ist auf München und den Landkreis beschränkt. Ist eine Ausweitung geplant?

Reindl: Wünschenswert wäre es, wir denken zunächst an eine Ausweitung auf das Umland von München. Aber uns fehlen die Mittel. Bislang wurde das Projekt durch das Bundesmodellprogramm "Selbstbestimmt wohnen im Alter" gefördert. Die Ausweitung scheitert derzeit an der aufwändigen Datenpflege.

SZ: Ist denn die persönliche Beratung so einfach durch eine Homepage zu ersetzen?

Reindl: Nein. Ein Leitgedanke beim Projekt Wohnlotse war es, die normale Arbeit von Routineanfragen zu entlasten, damit die vorhandene Beratungs- und Hilfestruktur sich auf die persönliche Beratung konzentrieren kann.

SZ: Wichtiger Bestandteil des Wohnlotsen ist eine Datenbank, in der sich Leistungsanbieter von Alten- und Pflegeheimen eintragen lassen können. Aber eine Bewertung der Qualität dieser Einrichtungen nehmen Sie nicht vor. Wird da der Interessent nicht allein gelassen?

Reindl: Aussagen über die Qualität der Leistungen sind mit der Eintragung eines Anbieters nicht verbunden. Eine Auflistung kann keine qualifizierte Beratung ersetzen.

SZ: Und woher weiß der User, ob ein Angebot bezahlbar ist?

Reindl: Zwar stellen wir bei unserer Datenerhebung auch Fragen zu den Kosten. Aber der Rücklauf bei den Preisen ist zurückhaltend. Da will sich niemand in die Karten schauen lassen. Das muss man direkt bei den Anbietern abfragen.

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