Wirtschaft:Stimmung im Mittelstand verschlechtert

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Die Stimmung bei vielen mittelständischen Unternehmen in Sachsen-Anhalt ist deutlich schlechter als im Vorjahr. Neben Inflation und Energiepreisen sorgt auch der Regierungskurs für Unsicherheiten. Aber es gibt auch positive Beispiele.

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Halle (dpa/sa) - Inflation, Konjunkturabschwung und Kostendruck drücken auf die Stimmung vieler mittelständischer Unternehmen in Sachsen-Anhalt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei im ersten Halbjahr dieses Jahres eine deutliche Verschlechterung zu verzeichnen, teilte das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) gemeinsam mit der Wirtschaftsauskunftei Creditreform am Dienstag mit. Sie führten eine Umfrage durch, an der sich den Angaben zufolge rund 460 Unternehmen aus Sachsen-Anhalt beteiligten.

Während im ersten Halbjahr 2022 noch 69 Prozent der befragten Unternehmen die aktuelle Geschäftslage als sehr gut oder gut beurteilten, sank dieser Wert in diesem Jahr auf 59,9 Prozent. Über ein Drittel der Unternehmen (30,5 Prozent) berichteten von Umsatzeinbußen - ein Anstieg von mehr als zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch der Blick in die Zukunft fiel bei vielen Unternehmen pessimistisch aus.

„Nach dem Aufholprozess im vergangenen Jahr im Anschluss an das Ende der Coronapandemie dürfte die Wirtschaftsleistung in Deutschland 2023 schrumpfen“, sagte der stellvertretende Leiter der Abteilung Makroökonomik am IWH, Axel Lindner. Die verschlechterte Wirtschaftslage sei in allen Bereichen zu spüren. Es gebe derzeit kaum Wachstumsimpulse.

Zudem verunsichere der aktuelle Regierungskurs in Berlin viele Unternehmen, sagte Peter Martini vom Mittelstandsverband BVMW in Magdeburg der Deutschen Presse-Agentur. „Dieser Zick-Zack-Kurs ist schwierig und sorgt für Verunsicherung.“ Firmen könnten so nur schwer planen und scheuten daher auch Investitionen. „Das sorgt für große Unsicherheit.“

Grundsätzlich sei der Mittelstand aber sehr unterschiedlich - auch in Sachsen-Anhalt. Es gebe auch positive Beispiele, sagte der Verbandssprecher. Nicht nur Beratungsunternehmen, sondern auch im produzierenden Gewerbe gebe es Firmen, deren Auftragslage sehr gut sei. Hierzu zählt Martini etwa den Maschinenbau. Für kleinere Unternehmen seien die zuletzt von den Gewerkschaften ausgehandelten Lohnerhöhungen oder auch der Inflationsausgleich nur schwer zu stemmen.

© dpa-infocom, dpa:230711-99-360694/3

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