Wirtschaft kompakt:Ferrero - mittendrin im Schoko-Krieg

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Nach Kraft hat nun offenbar auch Ferrero Interesse am Schokoladen-Hersteller Cadbury. Außerdem: Time Warner verschenkt seine ungeliebte Tochter AOL.

Der Nutella-Hersteller Ferrero erwägt einem Zeitungsbericht zufolge, in das Rennen um den britischen Schokoladenkonzern Cadbury einzusteigen.

Ferrero möchte offenbar den Schoko-Hersteller Cadbury übernehmen. (Foto: Foto: AP)

Das italienische Unternehmen könnte sich einer Gruppe von Finanzinvestoren und Beteiligungsgesellschaften anschließen, die über eine mögliche Allianz mit Cadbury nachdächten, berichtete die Zeitung Il Sole 24 Ore ohne Angabe von Quellen. Ferrero selbst wollte sich nicht äußern.

Cadbury sieht sich derzeit einem feindlichen Übernahmeversuch des US-Lebensmittelkonzerns Kraft ausgesetzt.

Der Lebensmittelmulti aus dem US-Bundesstaat Illinois, der in Deutschland Produkte wie Milka-Schokolade, Philadelphia-Frischkäse und Kaffee Hag vertreibt, hatte sich vorige Woche direkt an die Anteilseigner von Cadbury gewandt, ohne jedoch seine Offerte von 16,2 Milliarden Dollar zu erhöhen.

Time Warner verschenkt AOL an die Aktionäre

Der US-Medienriese Time Warner zieht nach acht verlustreichen Jahren einen Schlussstrich unter einen milliardenschweren Irrtum: Der Konzern entlässt seine defizitäre Internet-Tochter AOL in die Selbstständigkeit und verschenkt sie an seine Anteilseigner. AOL werde am 9. Dezember aus dem Konzern herausgelöst und am folgenden Tag als eigenständiges Unternehmen an der Börse gehandelt, teilte Time Warner mit.

Wer zum Stichtag 27. November Aktien von Time Warner besitzt, soll jeweils einen neuen AOL-Anteilsschein für elf Time-Warner-Papiere erhalten. Time Warner will die verbleibenden Anteile auf dem freien Markt verkaufen und die Einnahmen als Gewinn an die Aktionäre ausschütten, denen Teile einer AOL-Aktie zugestanden hätten. Außerdem erhalten die Time-Warner-Aktionäre eine unveränderte Quartalsdividende von 0,1875 Dollar je Anteilsschein.

Die einst 100 Milliarden Dollar schwere Fusion von AOL und Time Warner war im Jahr 2001 als Jahrhunderthochzeit gefeiert worden. Nach dem Platzen der Internetblase blieben gigantische Verluste, die Ehe galt als gescheitert. Die Internetsparte leidet unter sinkenden Nutzerzahlen und niedrigen Werbeeinnahmen. AOL bietet Internetzugänge und Textinhalte im Web an. Diese bringen zwar viel Onlineverkehr, allerdings verliert das Unternehmen jedes Quartal Abonnenten im sechsstelligen Bereich.

Nach der Loslösung - das hatte der bisherige Mutterkonzern bereits angekündigt - muss AOL sein Geschäft zunächst einmal auf Vordermann bringen. Vor wenigen Tagen hatte Time Warner für den Umbau weitere bis zu 200 Millionen Dollar veranschlagt, die im ersten Halbjahr 2010 investiert werden sollen.

AOL will früheren Angaben zufolge nach der Trennung in den kommenden zwei Jahren zum größten Anbieter eigener Inhalte im Internet aufsteigen. Dazu sollen in neue Nischen expandiert und die Videoproduktion ausgebaut werden. Neben den Inhalten sollen weitere Schwerpunkte auf der Werbetochter Advertising.com und auf regional abgestimmten Angeboten liegen. Auch das Geschäft als Anbieter von Internetzugängen rückt nach Aussagen von AOL-Chef Tim Armstrong wieder in den Fokus.

Baumarktkette Home Depot überrascht mit hohem Gewinn

Die weltgrößte Baumarktkette Home Depot hat dank kräftiger Sparmaßnahmen im dritten Quartal einen überraschend hohen Gewinn verbucht.

Zwar fiel das Nettoergebnis auf 689 Millionen Dollar von 756 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum. Branchenexperten hatten jedoch mit einem kräftigeren Gewinnrückgang gerechnet. Konzernchef Frank Blake erklärte, es gebe einige positive Anzeichen für eine Stabilisierung des Marktes.

Dennoch stehe die Branche weiterhin unter starkem Druck. Wie das US-Unternehmen mitteilte, fiel der Umsatz rund acht Prozent auf 16,36 Milliarden Dollar. Der Markt hatte hierbei im Schnitt etwas mehr erwartet.

Für das Gesamtjahr hob der Eigenheimausstatter seine Ergebnisprognose auf 1,55 je Aktie an. Das entspricht einem Gewinnrückgang von etwa 13 Prozent. Bislang war Home Depot von einem Minus zwischen 15 und 20 Prozent ausgegangen. Beim Umsatz erwartet Home Depot aber weiterhin einen Rückgang um neun Prozent.

Am Montag hatte schon der kleinere Rivale Lowe's einen Gewinneinbruch im dritten Quartal von 30 Prozent auf 344 Millionen Dollar bekanntgegeben. Wegen der unsicheren Wirtschaftslage hielten sich die Heimwerker mit größeren Renovierungen zurück, erklärte der US-Branchenzweite. Der Umsatz von Lowe's sank um drei Prozent auf rund 11,4 Milliarden Dollar.

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