Wirtschaft kompakt:Abwrackprämie rettet Audi-Absatzbilanz

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Audi profitiert vom Run auf die Abwrackprämie, bei Thyssen-Krupp demonstrieren Tausende für ihre Jobs - und Russland und Japan pumpen Milliarden in die Wirtschaft.

Abwrackprämie rettet Audi-Absatzbilanz

Damit alles glänzt: Ein Audi-Mitarbeiter poliert die Dienstfahrzeuge vor der Zentrale des Autoherstellers. (Foto: Foto: ddp)

Die Abwrackprämie hat dem Autohersteller Audi die Absatzbilanz für das erste Quartal gerettet.

Zwischen Januar und Ende März wurden in Deutschland gut 54.000 Fahrzeuge verkauft, teilte das Unternehmen mit. Dies waren 2,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Allein durch die Abwrackprämie seien 13.000 Autos zusätzlich verkauft worden. Im März wurden gut 21.000 Fahrzeuge abgesetzt, dies waren 6,6 Prozent mehr als im Vorjahr.

Weltweit sah es allerdings schlechter aus. Hier gingen die Verkäufe im März erneut deutlich zurück. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gaben sie um knapp elf Prozent auf 90.400 Einheiten nach. Damit setzte sich zwar der Abwärtstrend seit Anfang des Jahres fort, der Rückgang fiel aber nicht so stark aus wie zu Jahresbeginn.

Im Januar war der Absatz um mehr als 28 Prozent eingebrochen, im Februar um elf Prozent. Für das Gesamtjahr 2009 rechnen die Ingolstädter bislang mit einem Minus von etwa zehn Prozent.

dpa

T-Online-Aktionäre pochen auf mehr Geld

Im Streit um die Wiedereingliederung von T-Online in den Mutterkonzern Deutsche Telekom pochen mehrere Anleger auf eine höhere Abfindung. Am Montag sei Beschwerde gegen das Urteil des Landgerichts Frankfurt eingereicht worden, wonach die Telekom den T-Online-Aktionären eine Nachzahlung von 1,15 Euro pro Aktie zahlen müsse, teilte die Anwaltskanzlei Dreier Riedel mit. "Es darf nicht geduldet werden, dass Kleinanleger zu einem unangemessenen Preis aus dem Unternehmen gedrängt werden können. Nun liegt es an der nächsten Instanz, dass diese Ungerechtigkeit im Interesse des Aktionärsschutz verhindert wird", sagte Rechtsanwalt Peter Dreier einer Mitteilung zufolge.

T-Online war von der Telekom im Jahr 2000 zum Einstandspreis von 27 Euro pro Anteil als eigenständige Aktiengesellschaft an die Börse gebracht worden. Nach sechs Jahren wurde die Gesellschaft gegen den Willen vieler Anleger wieder mit dem Mutterkonzern verschmolzen. Die Mehrheitseigentümerin Telekom hatte den Aktionären zunächst freiwillig bis zum Februar 2005 pro T-Online-Aktie 8,99 Euro geboten.

Später setzte sie den Aktientausch zu einem festen Verhältnis von eine T-Online-Aktie zu 0,52 Telekom-Aktien durch. Zum damaligen Kurs stellte das einen Wert von 8,22 Euro dar. Die Anwälte hatten vor Gericht einen Nachschlag von mindestens 5,25 Euro pro Aktie verlangt, waren damit aber im März gescheitert.

dpa

Thyssen-Krupp-Beschäftigte demonstrieren gegen Stellenabbau

Mehr als 10.000 Beschäftige von Thyssen-Krupp haben in Duisburg gegen einen drohenden Stellenabbau bei Deutschlands größtem Stahlproduzenten protestiert. Der Zweite Vorsitzende der IG Metall und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Thyssen-Krupp Steel AG, Detlef Wetzel, forderte am Montag auf einer Kundgebung unter dem Motto "Fünf vor zwölf" einen Verzicht des Stahlkonzerns auf betriebsbedingte Kündigungen.

Der Konzern müsse andere Antworten auf die Umsatzrückgänge entwickeln als ein reines Sparprogramm auf Kosten von Arbeitsplätzen, sagte Wetzel. Der stellvertretenden Thyssen-Krupp-Aufsichtsratschef und IG Metall Vorstand Bertin Eichler verlangte, Kurzarbeit müsse absoluten Vorrang haben. "Beim geplanten Konzernumbau dürfen die Beschäftigten nicht auf der Strecke bleiben."

Thyssen-Krupp plant angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise den größten Konzernumbau seit dem Zusammenschluss von Thyssen und Krupp in den 90er Jahren. Dabei sollen unter anderem die bislang fünf Konzernsparten zu nur noch zwei Sparten zusammengefasst werden. Angesichts der massiven Absatzeinbrüche durch die Wirtschaftskrise schloss Konzernchef Ekkehard Schulz auch betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen nicht aus.

AP

Mit drei Billionen Rubel gegen Russlands Wirtschaftskrise

Mit einem Konjunkturpaket von insgesamt drei Billionen Rubel (rund 68 Milliarden Euro) will der russische Ministerpräsident Wladimir Putin sein Land wieder aus der schweren Wirtschaftskrise herausführen. Russland steckt in einer schweren Krise, nachdem die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal um sieben Prozent zurückging. Putin erklärte am Montag vor dem Parlament, die Regierung werde mit 1,4 Billionen Rubel an mehreren Fronten, darunter im Bankensektor und bei den Sozialprogrammen, gegen die Krise angehen. Mit weiteren Maßnahmen wie Steuererleichterungen kämen drei Billionen Rubel zusammen.

Das russische Bankensystem habe nun das Schlimmste hinter sich, nachdem es zuvor am Rande des Zusammenbruchs stand. "Die Gefahr, dass das Bankensystem zusammenbricht, ist gewichen", sagte Putin. Mit staatlicher Unterstützung würden jetzt auch wieder mehr Kredite vergeben.

Die Schuld für die Krise sieht Putin weiter im Ausland. Das Problem sei nicht in Russland entstanden, betonte er. Aber es habe dann alle betroffen. Kritiker haben darauf verwiesen, dass die Krise in Russland deshalb besonders heftig war, weil die Wirtschaft stark von den Energieexporten ins Ausland abhängig ist.

AP

Japan will Wirtschaft mit 75 Milliarden Euro stützen

Japan verdoppelt seine Anstrengungen im Kampf gegen die schwerste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Mit einem weiteren Konjunkturprogramm über umgerechnet etwa 75 Milliarden Euro solle die Wirtschaft gestützt werden, sagte Finanzminister Kaoru Yosano am Montag. Weil die exportabhängige Wirtschaft Japans besonders unter dem weltweiten Einbruch leide und aus Gründen der internationalen Zusammenarbeit seien zusätzliche Maßnahmen im Umfang von mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) geplant. Die Regierung will das Paket am Freitag offiziell vorlegen.

Geplant sind unter anderem, ein Schutznetz für Beschäftige ohne Festanstellung, eine Verbesserung der Firmenfinanzierung und die Investitionen in Solaranlagen voranzutreiben, sagte Yosano, der zugleich auch Wirtschaftsminister ist. Damit dürften sich die Konjunkturprogramme in Japan auf mehr als vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts summieren. Seit August hat die Regierung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt bereits zwei Hilfspakete von insgesamt zwölf Billionen Yen (rund 119 Milliarden Euro) geschnürt, was zwei Prozent des BIP entspricht.

Reuters/mel/tob

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