Deutsche Telekom: Gewinn verdoppelt:Erfolgsgarant Mobilfunk

Nachrichten mit Seltenheitswert: Die Telekom blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2008 zurück - und zur Ertragsperle wird ausgerechnet das lange geschmähte US-Geschäft.

Wenn in diesen Tagen positive Nachrichten aus der Wirtschaft kommen, dann hat das fast schon Seltenheitswert. Und wenn sich die Gewinne eines Unternehmens verdoppeln, dann ist das derzeit noch erstaunlicher. Die Telekom hat aber genau das geschafft. Im vergangenen Jahr erzielte der Bonner Konzern einen Nettogewinn von 1,5 Milliarden Euro - im Jahr 2007 waren es gerade einmal 571 Millionen Euro.

Telekom, ddp

Die Telekom hat im Jahr 2008 ihren Gewinn mehr als verdoppelt.

(Foto: Foto: ddp)

Noch besser wären die Zahlen gewesen, wenn die Telekom im vergangenen Quartal nicht einen Verlust in Höhe von 730 Millionen Euro verzeichnet hätte. Dieser sei jedoch vor allem durch den Kauf des des griechischen Telekom-Unternehmens OTE begründet, gab der Konzern bekannt. Um Sondereffekte bereinigt blieb ein Überschuss von 861 Millionen Euro.

Stabile Dividende

Insgesamt betrug der Umsatz im Jahr 2008 61,67 Millionen Euro, im Vorjahr waren es noch 62,51 Millionen. Damit hat die Telekom die selbst gesteckten Ziele für 2008 leicht übertroffen. Die Aktionäre sollen eine stabile Dividende von 78 Cent je Papier erhalten, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Für 2009 zeigten sich die Bonner zudem etwas optimistischer als bislang.

Für 2009 stellte der Bonner Konzern einen operativen Gewinn und frei verfügbare Mittel in der Größenordnung von 2008 in Aussicht. Bislang waren ein stabiles bis leicht steigendes Ebitda und frei verfügbare Mittel von rund 6,6 Milliarden Euro anvisiert worden.

Angetrieben wurde das Wachstum vom ausländischen Mobilfunk. Die Erlöse von T-Mobile stiegen insgesamt um 2,4 Prozent auf 35,6 Milliarden Euro, das bereinigte Vorsteuerergebnis erhöhte sich um 6,2 Prozent auf 11,4 Milliarden Euro. Am hart umkämpften deutschen Markt war der Umsatz aber mit 2,8 Prozent noch rückläufig, während der Vorsteuergewinn um 3,1 Prozent anzog. Zweistellig wuchs das Geschäft in den USA. Wachstumstreiber waren auch die Gesellschaften in Zentral- und Osteuropa, die um zehn Prozent zulegten.

Im Festnetzgeschäft konnte die Telekom den Umsatzrückgang am Heimatmarkt bremsen. Im Gesamtjahr sanken die Erlöse um 5,1 Prozent nach acht Prozent im Vorjahr. Der scheidende Festnetzchef Timotheus Höttges hatte ein Minus von vier bis sechs Prozent vorhergesagt. Das Ebitda sank im Inland noch um 4,9 Prozent und damit nicht ganz so stark wie prognostiziert.

Erfolgreiches Sparprogramm

Bei der Großkundensparte T-Systems gingen die Umsätze ebenfalls weiter zurück. Sie sanken um 8,2 Prozent auf 11,0 Milliarden Euro im Gesamtjahr. Bereinigt um die abgestoßenen Sparten Media & Broadcast sowie Active Billing gab der Umsatz allerdings nur um 1,2 Prozent nach. T-Systems hatte im vergangenen Jahr mehrere Großaufträge an Land gezogen. Der Bereich steckt in einem tiefen Umbau. Rund 160.000 kleine und mittelgroße Geschäftskunden sollen künftig von der Festnetzsparte versorgt werden.

Nun plant Telekom-Chef René Obermann einen radikalen Konzernumbau. Danach sollen Mobilfunk und Festnetzaktivitäten in Zukunft zusammengelegt werden. Für die Umsetzung wurden auch neue Vorstandsressorts geschaffen. Als Nachfolger für den scheidenden Finanzchef Karl-Gerhard Eick wurde T-Home-Chef Timotheus Höttges ernannt.

Weiter setzt Obermann auch auf das Kosteneinsparprogramm "Save for Services". Bislang seien dadurch Kostensenkungen in Höhe von 4,1 Milliarden Euro erreicht worden. Ursprünglich wollte Obermann bis 2010 bis zu 4,7 Milliarden Euro einsparen.

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