Die Auswirkungen von Tief Petra beschränken sich schon längst nicht mehr auf Schnee, Eis und Glätte - sondern auch auf das Wirtschaftsleben. So geht zum Beispiel den ersten Tankstellen der Treibstoff aus. Wer in Göttingen Superbenzin oder Diesel haben wollte, hatte das Nachsehen. Tanklastwagen könnten wegen der Straßenverhältnisse in der Region nur schwer die Tankstellen erreichen. Auch die abgebildete Tankstelle in Annaberg-Buchholz (Sachsen) konnte keinen Treibstoff mehr liefern - und "verriegelte" deshalb die Zapfsäulen.
Auch all denjenigen, die auf den letzten Drücker ihre Weihnachtsgeschenke bei Online-Versandhäusern bestellen oder ganz klassisch den Verwandten ein Paket zukommen lassen wollen, erschwert Tief Petra die Lage. Denn die Auslieferungsplanung der Post- und Paketdienste ist ins Schleudern geraten. Dem Bundesverband Kurier-Express-Post-Dienste zufolge sind die innerdeutschen Laufzeiten auf zwei bis vier Tage gestiegen. Normal sind ein bis zwei Tage.
Ein großes Geschäft machen gerade Salzhersteller wie K+S, eines der größten Unternehmen der Branche weltweit. "Wir verzeichnen eine extrem hohe Nachfrage nach Streusalz, weshalb es vereinzelt zu Lieferverzögerungen kommt", sagte ein K+S-Sprecher. Und: "Die Kunden bestellen im Moment wie verrückt." Engpässe bei der Verfügbarkeit gebe es derzeit aber nicht. Dazu könne es aber kommen, wenn es - wie im vergangenen Winter - über mehrere Wochen hinweg durchgehend frostig bleibt. Nach den Engpässen 2009/10 hat der Konzern die Lagerkapazitäten um 100.000 auf 900.000 Tonnen aufgestockt; zudem sind bereits mehrere Schiffsladungen aus Chile eingetroffen, wo K+S in der Atacama-Wüste Salz abbaut.
Ausverkauft sind aber in einigen Geschäften Eiskratzer und Schneeschieber. "In einigen Märkten sind die Regale schon leer", sagte der Sprecher des Bundesverbands Deutscher Heimwerker-, Bau- und Gartenfachmärkte, Stefan Michell. "Die Unternehmen haben nachbestellt und hoffen auf eine zügige Lieferung. Aber es kann teilweise zu Engpässen kommen."
Wegen des Lkw-Fahrverbots im benachbarten Ausland kam es bei Ford in Köln zu Produktionsausfällen. Notwendige Teile wie Instrumententafeln, Sitze und Heizungen hätten nicht geliefert werden können, hieß es. "Deshalb konnten mehrere hundert Autos in der vergangenen Nacht nicht gebaut werden. Die Bänder standen still." Die Folge seien Verluste von zigtausend Euro. Inzwischen sei die Produktion wieder angelaufen.