Wintereinbruch:Jetzt die Heizung warten

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Die letzten warmen Tage gehen vorüber: Immobilienbesitzer sollten sich daher nun daran machen, die Fassade zu überprüfen und Schwachstellen zu beseitigen. (Foto: Bauherren Schutzbund e.V/dpa-tmn)

Luft rauslassen, Wasser nachfüllen, Ölkessel kontrollieren: Was vor dem Beginn der kalten Jahreszeit getan werden muss, damit es zu Hause schön warm wird.

Von Katja Fischer/dpa

Das ist für Hausbesitzer am besten ein wiederkehrender Termin jedes Jahr: Vor den kalten Tagen sollte die Heizung gewartet und gereinigt werden. Der Grund liegt auf der Hand: Sie darf nicht am kältesten Tag des Jahres ausfallen. Und besonders bei älteren Heizungen ist die Wartung für einen sicheren und energieeffizienten Betrieb notwendig. Zum Teil kann der Hausbesitzer Punkte selbst erledigen, für manches sollte er den Fachmann rufen.

Anlage begehen. Heizungsanlagen laufen in den meisten Haushalten das ganze Jahr über, weil sie für das Warmwasser genutzt werden. Trotzdem sollten Hausbesitzer vor der Heizperiode die gesamte Anlage einmal gründlich in Augenschein nehmen, auch das verzweigte Rohrsystem. "Es ist darauf zu achten, dass nichts verstellt und zugehängt ist und man im Notfall gut herankommt", rät Matthias Wagnitz vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima in Sankt Augustin bei Bonn. Für einen tiefergehenden Heizungscheck sollte dann ein Fachmann herangezogen werden.

Wasserdruck überprüfen. Der Druck lässt sich am Manometer der Heizungsanlage ablesen. "Ist er zu gering, weist das auf einen Wasserverlust hin", erklärt Wagnitz. "Einige Heizkörper im Haus bleiben dann kalt, weil zu wenig warmes Wasser bei ihnen ankommt. Der Unterdruck zieht Luft ins System, was langfristig zu Korrosionsschäden führen kann." Eine gewisse Leckage von einem halben Liter Wasser sei normal, so Wagnitz. Geht aber viel mehr Wasser verloren, muss ein Fachmann die Ursache ermitteln.

Entlüften und nachfüllen. Auf zu viel Luft weist ein Gluckern in den Heizkörpern hin oder wenn sich die Wärme am Heizkörper nicht gleichmäßig verteilt. "Dann muss die Luft herausgelassen und Wasser aufgefüllt werden", erläutert Wagnitz. Um die Luft aus den Heizkörpern zu lassen, wird mit einem Vierkantschlüssel oder einer Zange das Entlüftungsventil am Heizkörper geöffnet. Meist befindet es sich an der Seite. Das Ventil so lange offen lassen, bis Wasser statt Luft entweicht. Die Flüssigkeit mit einer Schüssel auffangen. Um den daraus vielleicht folgenden Wassermangel im Heizsystem wieder auszugleichen, ist Trinkwasser nur bedingt geeignet. Besser ist enthärtetes oder entsalztes Wasser. Es verringert Verschlammungen und Belagsbildung durch Kalk. Ob und wie der Nutzer die Flüssigkeit selbst nachfüllen kann, sollte er mit seinem Fachhandwerker klären.

Reinigen des Heizkessels. Der Heizkessel ist das Herzstück der Anlage. Um die Verbrennungsprozesse bei Heizölkesseln zu optimieren und die Abgastemperaturen zu senken, muss er möglichst rußfrei sein. "Sonst entweicht die Wärme gleich wieder durch den Schornstein", erklärt Alexis Gula vom Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks. Wird eine nur einen Millimeter starke Rußschicht entfernt, sinkt die Abgastemperatur schon um 30 bis 40 Grad.

Brennerdüse überprüfen. Neben den Ablagerungen von Ruß hat der Fachmann die Brennerdüse im Blick. Sie ist ein Verschleißteil, das ab und zu ausgetauscht werden muss. Der Fachbetrieb muss die Heizung so einstellen, dass die vorgeschriebenen Abgaswerte eingehalten werden. Temperatur sowie CO₂- und Sauerstoffgehalt müssen stimmen. "Für die Betriebs- und Brennsicherheit ist besonders bei Gas- und Ölkesseln außerdem der Kohlenmonoxidgehalt des Abgases ein entscheidender Faktor. Der muss passen, sonst kann es zu Vergiftungen kommen", warnt Gula.

Hydraulischen Abgleich. Ein hydraulischer Abgleich hilft dabei, dass in jedem Raum des Hauses die benötigte Wärme auch ankommt. Der Fachmann ermittelt für jeden Wohnraum die benötigte Wärmeleistung. Auf dieser Grundlage bestimmt er dann die jeweils benötigte Menge an Heizwasser und stellt die Thermostatventile eines jeden Heizkörpers entsprechend ein. Der hydraulische Abgleich wird staatlich gefördert. "30 Prozent der Kosten übernimmt der Staat als Zuschuss für die Heizungsoptimierung", informiert Michael Herma, Geschäftsführer des in Berlin ansässigen VdZ - Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik. Der Austausch mancher Komponenten wird in Kombination mit dem hydraulischen Abgleich gefördert, zum Beispiel voreinstellbare Thermostatventile. Förderanträge gibt es beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa).

Heizungspumpe überprüfen. Zum Winter-Check des Handwerkers kann außerdem die Überprüfung der Heizungspumpe gehören, die das aufgeheizte Wasser vom Kessel durch die Rohre zu den Heizkörpern befördert. Ältere Pumpen verbrauchen oft sehr viel Strom und arbeiten ineffizient. Für einen Austausch gibt es ebenfalls einen Zuschuss in Höhe von 30 Prozent vom Bafa.

© SZ vom 06.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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