Sämtliche Plastikverpackungen in Europa sollen bis 2030 wiederverwertbar werden. Das ist das Ziel der EU-Kommission. Sie setzt dabei auf einen Mix aus wirtschaftlichen, freiwilligen und unterstützenden Maßnahmen. So sollen etwa neue Regeln entwickelt werden, um Plastik leichter wiederverwertbar zu machen. Kunststoffabfälle sollen außerdem europaweit möglichst sortenrein gesammelt werden. Zudem will die Kommission noch in diesem Jahr Vorgaben zur Vermeidung von Einwegprodukten aus Plastik machen, also zum Beispiel für Strohhalme, Einwegbesteck oder Deckel für Kaffeebecher. Um die ehrgeizigen Ziel zu erreichen, sind erhebliche Investitionen in Forschung, Entwicklung und Infrastruktur notwendig. Die EU rechnet mit einem Betrag von 8,4 bis 16,6 Milliarden Euro.
Ein Problem ist dabei, dass das Recycling-Gefälle innerhalb der EU groß ist. "Während die Deutschen schon relativ gut sind beim Trennen und Sammeln, landen in manch anderen Ländern noch gut 90 Prozent des Mülls einfach auf der Deponie", sagt Rolf Buschmann, Abfallexperte beim Umweltverband BUND. Das betreffe nicht nur die neueren Mitgliedsstaaten in Ost- und Südosteuropa. Auch für Deutschland gibt es viel zu tun: Allein 37 Kilogramm Kunststoffverpackungen fallen hierzulande pro Kopf und Jahr an, das liegt deutlich über dem EU-Durchschnitt von 31 Kilo. Bislang wird nur ein Drittel davon wiederverwertet. Ein großer Teil des Plastikmülls wurde bis vor Kurzem nach China exportiert. Das war lukrativer, als ihn hierzulande aufzuarbeiten, obwohl deutsche Entsorgungsunternehmen weltweit führend sind bei Recyclingtechnologien. Doch hat China zum Jahresanfang einen Importstopp verhängt. Auch Deutschland steht nun unter dem Druck, seine Recyclingkapazitäten deutlich auszuweiten.