WestLB:Düsseldorfer Geschäfte

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Ärger mit der Justiz: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen zwei amtierende Vorstandsmitglieder der WestLB - wegen des Verdachts der Marktmanipulation.

Klaus Ott

Bei der Westdeutschen Landesbank (WestLB), die in den vergangenen Jahren wiederholt die Justiz beschäftigt hat, bahnt sich ein neuer Prozess an. Es geht um 604 Millionen Euro, die das Kreditinstitut vor drei Jahren mit Aktien von VW und BMW an der Börse verzockt hatte. Und es geht womöglich um die Vorstandsmitglieder Hans-Jürgen Niehaus und Werner Taiber und deren Verbleib an der Spitze der Bank.

Hat schon wieder Ärger mit der Justiz: die WestLB. (Foto: Foto: ddp)

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat ihre Ermittlungen gegen die beiden Manager ausgeweitet. Bislang standen sie zusammen mit ihren früheren Vorstandskollegen unter dem Verdacht, den Aufsichtsrat zu spät über hohe Risiken beim Aktienhandel informiert zu haben. Jetzt wird auch der Vorwurf der Börsenmanipulation erhoben. "Wir haben das Verfahren gegen Niehaus und Taiber um den Vorwurf der Marktmanipulation erweitert", sagt Staatsanwalt Christoph Kumpa. Die WestLB und die beiden Vorstandsmitglieder äußern sich dazu nicht. "Zu laufenden Ermittlungen nehmen wir grundsätzlich nicht Stellung", sagt ein Banksprecher. Niehaus ist Finanzvorstand, Taiber Firmenkundenvorstand der WestLB.

Gleich mehrere Skandale

Der hohe Verlust an der Börse ist nur einer von mehreren Skandalen, die das Düsseldorfer Institut in die Schieflage brachten. Die Bank, die dem Land Nordrhein-Westfalen und den Sparkassen gehört, musste vom Staat gerettet werden. Nun wird sie saniert und gesundgeschrumpft.

In den vergangenen Jahren mussten etliche Manager vorzeitig gehen. Von den sieben Vorstandsmitgliedern, die während der hohen Verluste beim Aktienhandel im Frühjahr 2007 amtierten, sind nur noch Niehaus und Taiber da. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 14 Beschuldigte, darunter frühere Aktienhändler der WestLB und der gesamte seinerzeitige Vorstand. Nach rund drei Jahren will die Strafverfolgungsbehörde in den nächsten Monaten zu einem Ende kommen und entscheiden, wer angeklagt werden soll und wer nicht. "Bis Mitte des Jahres ist mit einem Abschluss des Verfahrens zu rechnen", sagt Staatsanwalt Kumpa.

Im Blickpunkt standen lange Zeit zwei frühere Aktienhändler der WestLB, die risikoreiche Geschäfte verschleiert haben sollen, um ihre hohen Sonderzahlungen (Boni) nicht zu gefährden. Nun müssen auch Niehaus und Taiber damit rechnen, dass der schiefgelaufene Börsenhandel für sie nicht folgenlos bleibt. Bislang ist es den beiden Vorstandsmitgliedern gelungen, Ärger wegen der hohen Aktienverluste zu vermeiden.

Die Bankenaufsichtsbehörde Bafin hatte die beiden Manager schon im Juli 2008 wegen der Börsenspekulationen verwarnen wollen. Das hätte deren Bankkarrieren beeinträchtigen können. Doch Niehaus und Taiber wehrten sich gemeinsam mit der WestLB-Spitze gegen ein solches Einschreiten der Bafin, offenbar mit Erfolg. Der seinerzeitige WestLB-Chef Heinz Hilgert und Vizechef Hubert Beckmann schrieben Ende August 2008 an die Bafin, Taiber und Niehaus hätten sich in der Finanzkrise sehr für die Landesbank engagiert. Sie hätten Belastungen auf sich genommen, die deutlich über die Anforderungen einer regulären Vorstandstätigkeit hinausgegangen seien.

© SZ vom 09.02.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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