Weniger Umsatz:Siemens-Chef Löscher korrigiert Jahresprognose nach unten

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Der Siemens-Konzern plant für das Geschäftsjahr 2013 defensiv und will sich der bisherigen Zielmarke von 4,5 Milliarden Euro Gewinn nach den Worten von Vorstandschef Löscher jetzt "von unten annähern". Verspätete Auslieferungen von Hochgeschwindigkeitszügen und Probleme bei Windparks auf hoher See belasten das Ergebnis.

"Moderat" ist das Wort, das Siemens-Chef Peter Löscher verwendet, um die Situation seines Unternehmens zu beschreiben: Für das ganze Geschäftsjahr rechnet Siemens mit einem "moderaten" Wachstum des Auftragseingangs, aber gleichzeitig mit einem "moderaten" Rückgang des Umsatzes. Neben einem schwierigen Marktumfeld leidet der Technologiekonzern unter Belastungen durch die verspätete Auslieferung von Hochgeschwindigkeitszügen und durch die Probleme bei der Anbindung von Windparks auf hoher See.

Weniger Umsatz, aber mehr Gewinn und mehr Aufträge - davon war auch das vergangene Quartal gekennzeichnet. Die Zahlen im Einzelnen:

  • Großaufträge sorgten im abgelaufenen Quartal für einen um 20 Prozent höheren Auftragseingang - paradoxerweise gerade in den Problembereichen Offshore-Windenergie und Zugtechnik.
  • Der Umsatz ging allerdings zwischen Januar und März um sieben Prozent auf 18 Milliarden Euro zurück.
  • Den Nettogewinn steigerte der Konzern um zehn Prozent auf 1,03 Milliarden Euro.
  • Für das ganze Geschäftsjahr, das bei Siemens immer Ende September endet, sei mit einem Gewinn von 4,5 Milliarden Euro zu rechnen, teilte Löscher mit.

Damit korrigiert das Unternehmen seine Jahresprognose nach unten: Zunächst hatte der Konzern für 2013 einen Gewinn zwischen 4,5 und 5 Milliarden Euro angepeilt. Jetzt heißt es, man werde sich diesem Wert "von unten annähern". Auch beim Umsatz plant Löscher sehr defensiv: Bisher wollte sich Siemens auf einen ähnlichen Wert kommen wie im Vorjahr: 78,5 Milliarden Euro. Jetzt also kalkuliert das Unternehmen mit einem "moderaten Rückgang".

Um das Renditeziel von mindestens zwölf Prozent bis 2014 zu erreichen, müsse der Konzern noch effizienter werden. "Wir gehen davon aus, dass dafür eine zusätzliche Produktivitätssteigerung in Höhe von 300 Millionen Euro nötig sein wird", sagte Löscher. Niedrigere Rohstoffpreise würden dabei helfen.

Mit dem im November angekündigten Sparprogramm "Siemens 2014" will das Unternehmen insgesamt sechs Milliarden Euro einsparen. Bei der Umsetzung des Programms gebe es "gute Fortschritte", sagte Löscher. Insgesamt seien etwa 20.000 Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit, der Effizienz und für Kosteneinsparungen benannt und zum Teil schon umgesetzt worden.

Eine Bilanz für den laufenden Stellenabbau will Löscher im Herbst vorlegen. Die Gesamtbelegschaft des Konzerns werde allerdings nicht in großem Umfang schrumpfen.

Die Leuchtmitteltochter Osram will Löscher im Juli an seine Aktionäre abgeben, nachdem der Börsengang im vergangenen Jahr nicht geklappt hatte. Siemens veranschlagt die Firma auf einen Gesamtwert von 3,2 Milliarden Euro. Analysten bewerten Osram im Schnitt allerdings auf gut eine Milliarde Euro weniger. Osram kämpft wie die gesamte Branche mit dem starken Wandel im Lichtmarkt hin zu Leuchtdioden, während gleichzeitig das Stammgeschäft mit klassischen Glühbirnen zurückgeht.

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