Weltweite Wirtschaftskrise:China dämpft Wachstumserwartungen

Die Nachfrage in Europa und den USA geht zurück, darunter leidet auch die Wirtschaft in China. Für 2012 rechnet die Regierung "nur noch" mit einem Wachstum von 7,5 Prozent. Das ist noch immer viel, aber auch die Volksrepublik benötigt dringend Reformen.

Auch in China drückt die weltweite Wirtschaftskrise auf das Wachstum. Die Regierung des Landes rechnet für das laufende Jahr nur noch mit einem Konjunkturplus von 7,5 Prozent. Die exportorientierte chinesische Wirtschaft leidet vor allem unter der sinkenden Nachfrage aus Europa und den USA, sagte Ministerpräsident Wen Jiabao zum Auftakt des Nationalen Volkskongresses in Peking.

Das Land steht in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen. Gerade erst hat die Weltbank zusammen mit einem Thinktank des chinesischen Staatsrats einen 448 Seiten starken Bericht vorgelegt, der grundlegende Reformen fordert, eine Art chinesische Agenda 2010. Demnach sollen die Monopole der Staatskonzerne aufgebrochen werden, kleine Unternehmen müssten leichter an Kredite kommen, außerdem brauche China mehr Rechtsstaatlichkeit - nur so könne das Land eine echte Mittelklasse entwickeln und den Sprung vom Billiglohnland zu einer Hocheinkommensnation schaffen.

Die aktuelle Prognose ist zwar immer noch sehr positiv, im Vergleich zu den Vorjahren sind die Erwartungen aber deutlich gedämpft. 2011 war die chinesische Wirtschaft noch um 9,2 Prozent gewachsen.

Mit gezielten Haushaltsmaßnahmen und umsichtiger Geldpolitik sollten Abwärtsrisiken beim Wachstum und die anhaltend hohe Inflation bekämpft werden, sagte Wen nun. Für 2012 erwartet China eine Inflationsrate von etwa vier Prozent. Das Haushaltsdefizit werde bei 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegen - das sind etwa 800 Milliarden Yuan (96 Milliarden Euro).

Experten sehen die Wachstumsaussichten der chinesischen Wirtschaft etwas positiver als die Regierung: Sie rechnen damit, dass Chinas Prognosen für 2012 übertroffen werden - und das Wachstum am Ende doch noch über dem langjährigen Leitwert von acht Prozent liegen wird.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/bero - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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