Welthandel:Trump verschreckt mit neuen Zöllen

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US-Präsident kündigt Abgabe auf Stahl aus Argentinien und Brasilien an - eine Vergeltung wegen angeblicher Währungsmanipulation.

Die USA werden laut US-Präsident Donald Trump wieder Zölle auf Stahl und Aluminium aus Argentinien und Brasilien verhängen. Die Zölle würden "unverzüglich" wieder eingeführt, schrieb US-Präsident Donald Trump am Montag im Mitteilungsdienst Twitter. Er begründete den Schritt mit der "massiven" Abwertung der Landeswährungen der beiden südamerikanischen Länder. Dies sei "nicht gut für unsere Landwirte". Die USA konkurrieren mit den beiden Ländern bei bestimmten landwirtschaftlichen Produkten wie Soja oder Mais.

Trump erneuerte in dem Zusammenhang auch seine Kritik an der US-Notenbank Fed. Sie solle die Zinsen senken und ihre Geldpolitik lockern, "sodass Länder - von denen es viele gibt - nicht länger Vorteile aus dem starken Dollar ziehen können, indem sie ihre Währungen weiter abwerten". In der Vergangenheit hatte Trump auch der Europäischen Zentralbank (EZB) vorgehalten, den Euro gezielt zu schwächen.

Argentinien und Brasilien eine gezielte Abwertung ihrer Währungen vorzuwerfen, ist zumindest fragwürdig. Der argentinische Peso steht unter Druck, seit sich im Sommer ein Regierungs- und Politikwechsel in Argentinien abgezeichnet hat. Der brasilianische Real leidet seit Längerem unter den wirtschaftlichen Problemen des Landes. Argentinien hatte im Sommer Maßnahmen gegen die Abwertung seiner Währung ergriffen, die brasilianische Notenbank hatte erst vor wenigen Tagen direkt am Devisenmarkt interveniert.

Als Reaktion gab die mexikanische Währung nach, ein Dollar kostete 19,6 Peso nach zuvor 19,5 Peso. Auch die Börsen fielen weltweit. Dax und Euro Stoxx 50 gaben am Montag ihre anfänglichen Gewinne wieder ab.

Die Anleger seien beunruhigt über die Bereitschaft Trumps, Zölle einzuführen, sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. "Sie fragen sich jetzt, ob er tatsächlich bereit ist, die bereits bestehenden Strafzölle gegen China zurückzunehmen." Allerdings sind die Verhandlungen zwischen den USA und China einem Medienbericht zufolge derzeit ohnehin ins Stocken geraten. "Ein baldiges Teilabkommen zwischen beiden Staaten noch in diesem Jahr scheint erst einmal vom Tisch zu sein", sagte Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG.

© SZ vom 03.12.2019 / dpa, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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