Walt Disney:Läuft nicht

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Verlassenes Disney-Resort in Florida: Weil die Pandemie das Unterhaltungs-Imperium weitgehend lahmgelegt hat, ist der Konzern auf das Streaming angewiesen. (Foto: AFP)

Disney leidet unter geschlossenen Parks und Kinos. Jetzt enttäuscht auch noch das Streaming.

Der Unterhaltungskonzern Walt Disney leidet weiter unter der Corona-Krise - und zugleich auch unter der schrittweisen Aufhebung der Beschränkungen in der Pandemie. So sind viele Geschäftszweige weiterhin eingeschränkt, zugleich aber lässt inzwischen der Erfolg des Streaming-Angebots nach. Nach dem erfolgreichen Start des Online-Videodienstes Disney+ mangelte es dem Netflix-Rivalen im jüngsten Geschäftsquartal an Film- und Serienhits.

Da die Pandemie den Rest von Disneys Unterhaltungs-Imperium weitgehend lahmlegt, ist der Konzern auf das Streaming angewiesen. Der Videoservice beendete das erste Vierteljahr mit knapp 104 Millionen Abonnenten, wie der Konzern am Donnerstagabend nach US-Börsenschluss mitteilte. Damit kamen in den abgelaufenen drei Monaten lediglich rund neun Millionen Nutzer hinzu. Analysten hatten mit einem deutlich höheren Plus gerechnet. Disney+ war im November 2019 gestartet und hatte seitdem ein rasantes Wachstum verzeichnet. Anleger reagierten enttäuscht auf die Zahlen, die Aktie fiel nachbörslich um rund vier Prozent.

Auch sonst hatte das Zahlenwerk wenig Erfreuliches für die Aktionäre zu bieten. So sanken die konzernweiten Erlöse im Jahresvergleich um 13 Prozent auf 15,6 Milliarden Dollar. Der Gewinn stieg zwar auf 901 Millionen Dollar, was fast einer Verdopplung gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Allerdings hatten hohe Kosten wegen der Pandemie und weitaus höhere Steuern das Ergebnis vor einem Jahr um 90 Prozent einbrechen lassen.

In normalen Zeiten tragen Disneys Vergnügungsparks, die Ferienresorts und das Geschäft mit Kreuzfahrten einen großen Teil zum Umsatz bei, doch die Corona-Krise hat diese Zweige zum Erliegen gebracht. Die großen US-Themenparks wie Disney World in Florida und Disneyland in Kalifornien sind zwar wieder geöffnet, aufgrund der Pandemie aber teilweise mit erheblichen Beschränkungen. Der Disneyland-Paris-Park ist nach wie vor komplett geschlossen. Die Sparte verbuchte im jüngsten Quartal einen Umsatzeinbruch um 44 Prozent und machte einen Betriebsverlust von 406 Millionen Dollar.

Auch den Hollywood-Studios des Micky-Maus-Konzerns macht die Krise weiterhin zu schaffen. So bremsen zum einen die Corona-Beschränkungen laufende Film- und Serienproduktionen aus, zum anderen sind viele Kinos weltweit weiterhin geschlossen. Disneys bislang einziger Blockbuster in diesem Jahr, der Animationsfilm "Raya und der letzte Drache", spielte so beispielsweise deutlich weniger ein, als der Konzern es sonst gewohnt ist. Insgesamt machte die Medien- und Entertainment-Sparte, zu der auch das klassische TV-Kabelgeschäft und die Streaming-Dienste zählen, ein Umsatzplus von lediglich einem Prozent.

© SZ vom 15.05.2021 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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