Seit vier Wochen wird Volkswagen von einem Abgasskandal erschüttert, an diesem Donnerstag gab es nun einen großen Auftritt zum Thema - allerdings nicht von VW, sondern von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt. Nicht der Konzern informiert über die Lage, sondern die Bundesregierung. Das sagt sehr viel über die Situation des Unternehmens. Von sofort an sind Rückruf sowie technische Umrüstung der Dieselfahrzeuge Sache der Politik. Wann hätte es so etwas je gegeben?
Das zeigt, wie beschädigt der Konzern inzwischen ist. Und wie sich die Zeiten ändern: Es ist noch gar nicht so lange her, da antichambrierten Politiker beim mächtigen VW-Konzern. Wer mit den Großen aus Wolfsburg an einem Tisch saß, war Teil der Macht. Und nun dies: Jetzt ordnet das Kraftfahrtbundesamt einen verpflichtenden Rückruf von 2,4 Millionen Dieselautos an, weil ihm der von VW vorgeschlagene freiwillige Rückruf nicht ausreicht. Zumindest bei der technischen Aufarbeitung des Skandals ist VW nun in der Hand der Politik und der Behörden.
Dass Dobrindt den Konzern jetzt öffentlich entmachtet, ist kein Zufall. Der Minister sah sich wegen der Affäre mit dem Vorwurf konfrontiert, sein Haus habe schon länger von den Tricksereien des Konzerns wissen können. Er dementierte. Dass er nun die harte Tour fährt, soll Macht demonstrieren. Und zeigen: Der Staat hat die Sache unter Kontrolle.