Vorwürfe gegen Ex-Deutsche-Bank-Chef:Untersuchung entlastet Ackermann

Lesezeit: 1 min

Ehemaliger Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann (Foto: dpa)

Keine Hinweise auf unangemessenen Druck: Ein Untersuchungsbericht zum Suizid von Zurich-Finanzchef Pierre Wauthier entlastet seinen Arbeitgeber und den ehemaligen Verwaltungsratschef Josef Ackermann.

Der Bericht entlastet den Schweizer Versicherungskonzern Zurich und dessen ehemaligen Präsidenten Josef Ackermann. Finanzchef Pierre Wauthier sei vor seinem Suizid nicht unter ungebührlichen oder unangemessenen Druck gesetzt worden, zu dem Ergebnis kommt laut Zurich eine von der Schweizer Finanzmarkt-Aufsicht Finma in Auftrag gegebene Untersuchung.

Der 53-jährige Wauthier war am 26. August tot an seinem Wohnort am Zuger See aufgefunden worden. In einem Abschiedsbrief warf er Präsident Josef Ackermann vor, er habe ihn unter Druck gesetzt. Ackermann trat drei Tage später als Verwaltungsratschef zurück. Eine Mitverantwortung für Wauthiers Tod wies der ehemalige Deutsche-Bank-Chef allerdings von sich.

Der Versicherer beauftragte daraufhin den Wirtschaftsprüfer PricewaterhouseCoopers (PwC) und die auf Wirtschafts- und Steuersachen spezialisierte Züricher Anwaltskanzlei Homburger, die Umstände des Suizids zu untersuchen. Sie befragten Mitarbeiter und durchforsteten Dokumente und Geschäftskorrespondenz auf der Suche nach Hinweisen, die Wauthiers Vorwürfe bestätigen.

"Wir sind noch immer zutiefst betroffen und traurig über den Verlust von Pierre Wauthier und können uns seine Beweggründe für den tragischen Entschluss nicht erklären", betonte Ackermanns Nachfolger Tom de Swaan. Das respektvolle Miteinander nehme auf allen Ebenen des Unternehmens einen sehr hohen Stellenwert ein.

Die Untersuchung sei auch der Frage nachgegangen, ob die Finanzkennzahlen des Konzerns angemessen dargestellt worden seien. Auch hier stellen die Prüfer Zurich ein gutes Zeugnis aus. Sie konnten keine Unregelmäßigkeiten oder Abweichungen von den regulatorischen und buchhalterischen Vorgaben feststellen.

Anmerkung der Redaktion: Wir haben uns entschieden, in der Regel nicht über Selbsttötungen zu berichten. Der Grund für unsere Zurückhaltung ist die hohe Nachahmerquote nach jeder Berichterstattung über Suizide. Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge. Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

© Süddeutsche.de/Reuters/bero - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: