Verkehrspolitik:Black Box für Autos wird Pflicht

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Ab 2022 sollen neue Autos nur noch zugelassen werden, wenn sie über umfangreiche Sicherheitssysteme verfügen.

Von Christina Müller, München

Ab 2022 sollen alle neu zugelassenen Fahrzeuge in Europa mit bestimmten Sicherheitssystemen ausgestattet werden. Auf entsprechende Maßnahmen hat sich die EU-Kommission am Dienstag geeinigt. So sollen bis 2038 über 25 000 tödliche Unfälle verhindert werden.

Um die Hersteller zu verpflichten, die vorgeschlagenen Maßnahmen umzusetzen, wird die Verordnung über die allgemeine Sicherheit von Fahrzeugen überarbeitet. Darin ist festgehalten, dass alle Autos, Lastwagen und Busse, die ab 2022 auf den Markt kommen, mit einem Warnsystem ausgestattet sein müssen, das Ablenkung oder Müdigkeit am Steuer erkennt. Das bedeutet in der Praxis, dass der Fahrer permanent überwacht wird. Außerdem werden Abstandstempomaten sowie Systeme, die beim Rückwärtsfahren assistieren, zur Pflicht. Bei Unfällen soll eine "Blackbox" Daten aufzeichnen. Für Autos sollen weiterhin Spurhalteassistenten und Notbremsassistenten vorgeschrieben sein.

Darüberhinaus könnte die Kommission mit ihrer Einigung auch die Diskussion um Abbiegeunfälle mit Lastwagen beenden. Für Lkws und Busse macht sie in ihrer Einigung besondere Vorgaben. Dabei ist explizit von Systemen die Rede, die andere Verkehrsteilnehmer vor und neben dem Fahrzeug erkennen und den Fahrer vor allem beim Abbiegen warnen. Allerdings würde auch diese Vorschrift nur für Fahrzeuge gelten, die ab 2022 auf den Markt kommen. Von Nachrüstung ist keine Rede. Die Kommission geht davon aus, dass mit den vorgeschlagenen Maßnahmen bis 2038 über 25 000 tödliche Unfälle verhindert werden können und es mindestens 140 000 Schwerverletzte weniger gibt. Das langfristige Ziel sei, die Zahl der Toten und Schwerverletzten bis 2050 auf nahezu null zu bringen. Parlament und Mitgliedstaaten müssen den Kompromiss noch bestätigen, was normalerweise Formsache ist. Der Verband der Automobilindustrie sieht in den Vorschlägen der EU einen "Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit". Auch der ADAC begrüßt den überwiegenden Teil der Maßnahmen.

© SZ vom 28.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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