Infrastruktur:Brücken im Mittelpunkt: 190 Millionen Euro für Autobahnen

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Ein Mitarbeiter der Autobahn GmbH begutachtet das Brückenbauwerk. (Foto: Andreas Arnold/dpa/Archivbild)

Viele Autobahnbrücken sind in die Jahre gekommen. Damit der Verkehr fließen kann, müssen sie in Schuss gehalten werden. Das kostet Zeit und Geld.

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Darmstadt (dpa/lhe) - Etwa 190 Millionen Euro sollen in diesem Jahr in den Ausbau und die Sanierung des hessischen Autobahnnetzes fließen. Das kündigte der Leiter des Geschäftsbereichs Bau und Erhaltung der Niederlassung West der Autobahn GmbH, Matthias Hannappel, am Donnerstag an. Das Hauptaugenmerk liege auf der Erhaltung und Instandsetzung von Brücken. Etwa 60 Prozent aller Autobahnen im Bereich der Niederlassung, zu der auch Rheinland-Pfalz und das Saarland gehören, wurden in den 60er und 70er Jahren errichtet.

Akute Sorgen müssen sich Autofahrer beim Befahren der Brücken laut Hannappel nicht machen. „Die Tragfähigkeit aller Brücken ist gewährleistet“, betonte er. „Wir haben das Thema Brücken im Griff.“ Allerdings würden die Arbeiten an den Brücken in den kommenden Jahren noch viele Anstrengungen erfordern.

So wird auch in diesem Jahr der Ersatzneubau der Salzbachtalbrücke der A66 in Wiesbaden einen Schwerpunkt bilden. Nach der Fertigstellung der Südbrücke im Dezember laufen die Arbeiten an der Nordbrücke weiter. Bis Juni 2025 soll das Bauwerk fertiggestellt sein.

Beim umstrittenen Riederwaldtunnel der A66 in Frankfurt sollen die Hauptarbeiten Ende 2024 beziehungsweise Anfang 2025 beginnen. Im Moment würden die Unterlagen für das EU-weite Ausschreibungsverfahren zusammengestellt. Außerdem sollen zahlreiche Vormaßnahmen eingeleitet werden, wie die Suche nach eventuellen Weltkriegsbomben sowie die Herstellung von Baustraßen und einer Behelfsbrücke. Beendet werden soll das Mammutvorhaben bis 2033.

Ein „gut laufendes Projekt“ ist nach Angaben der Autobahngesellschaft der Umbau des Darmstädter Kreuzes an A5 und A67. Der Bau der Südrampe stehe kurz vor Fertigstellung. Mit dem Ende des Brückenbaus sei für Anfang kommenden Jahres zu rechnen.

Ein weiteres Großprojekt in diesem Jahr ist der Neubau der Verbindungsrampen von A60/67 am Rüsselsheimer Dreieck. Bis Ende 2026 werden die Arbeiten noch voraussichtlich dauern. Im weiteren Verlauf der A60 ist eine grundhafte Erneuerung zwischen der Anschlussstelle Rüsselsheim und dem Mainspitzdreieck geplant. Sie soll im März beginnen und bis Oktober 2027 dauern.

Auf der A66 rechnet die Autobahn GmbH damit, dass die Arbeiten wegen der Bahnunterführung bei Gelnhausen-Hailer bis Juli beendet sein werden. Ist diese Baustelle abgeschlossen, wird wenige Kilometer weiter zwischen den Anschlussstellen Gelnhausen-West und -Ost gebaut: Dort beginnt im März die grundhafte Erneuerung des Abschnitts. Ende nächsten Jahres sollen die Arbeiten beendet sein.

Am Autobahnkreuz A60/A63 in Mainz Süd sollen die Arbeiten an den dortigen Bauwerken bis Ende 2024 abgeschlossen werden. Im weiteren Verlauf der A60 wird im April die grundhafte Erneuerung zwischen den Anschlussstellen Ingelheim West und dem Autobahndreieck Nahetal in Angriff genommen. Die Autobahn GmbH rechnet mit einer Bauzeit von knapp einem Jahr.

Bis Ende 2028 wird es noch dauern, bis beim Ausbau des Schiersteiner Kreuzes in Wiesbaden die letzten Baufahrzeuge verschwinden. Zwei Jahre vorher soll der sechsstreifige Ausbau der A643 zwischen der Rheinbrücke und dem Schiersteiner Kreuz - ebenfalls in der Nähe der hessisch-rheinland-pfälzischen Landesgrenze - beendet sein. Auf derselben Autobahn soll die Vorlandbrücke zwischen den Anschlussstellen Mainz-Gonsenheim und -Mombach in Angriff genommen werden. Losgehen soll es Anfang 2025. Die Projekte rund um Mainz werden von der Wiesbadener Außenstelle der Niederlassung West betreut.

Die hessischen Unternehmerverbände (VhU) bezeichneten das vorgestellte Bauprogramm als solide. Es löse aber keine Jubelstimmung aus, erklärte VhU-Verkehrsexperte Christoph Schäfer. Gut sei, dass an sehr wichtigen Projekten wie dem Darmstädter Kreuz, dem Rüsselsheimer Dreieck und der Salzbachtalbrücke weitergebaut werde. Doch beim Riederwaldtunnel in Frankfurt müsse es „endlich mal voran gehen“, kritisierte er. Notwendig sei eine Beschleunigung der langwierigen Planungs- und Genehmigungsverfahren, was vor allem Aufgabe der Politik auf EU- und Bundesebene sei.

© dpa-infocom, dpa:240222-99-83411/3

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