Verkehr:Mängel an Radwegen: Bis zu 180 Online-Meldungen jährlich

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Wegweiser an einem Radweg in Thüringen. (Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)

Fehlende Schilder, Schlaglöcher oder Autos, die Fahrräder bedrängen - an Thüringens Radwegen gibt es Kritikpunkte. Für Mängelmeldungen steht seit sieben Jahren eine Online-Plattform zur Verfügung.

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Erfurt (dpa/th) - In Thüringen werden jährlich nach Angaben des Verkehrsministeriums im Schnitt zwischen 140 und 180 Mängel an Radwegen auf einer dafür vorgesehenen Internet-Plattform gemeldet. Seitdem Mitte 2016 die Plattform www.radroutenplaner.thueringen.de startete, sind dort insgesamt 1250 Mängelmeldungen eingegangen, wie das Ministerium auf Anfrage mitteilte. Im ersten Halbjahr 2023 etwa waren es 110 Meldungen. Gemeldet werden können zum Beispiel Schäden am Wegebelag, falsche oder mangelhafte Beschilderungen oder Hindernisse, die zu Stürzen führen können. Thüringen verfügt über ein rund 14.000 Kilometer umfassendes Radwegenetz.

Die Meldungen, die auch per Smartphone-App möglich sind und bei denen Fotos mitgeschickt werden können, werden direkt an die für die Behebung der Mängel zuständigen Stellen weitergeleitet. Die Bearbeitungszeiten sind nach Einschätzung von Ministerium und Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) Thüringen unterschiedlich.

So dauere es beispielsweise in Erfurt lange, bis Probleme bei der Beschilderung angegangen würden, sagte ADFC-Sprecherin Margret Seyboth. Auch die Behebung mancher Problemstellen wie Fahrbahnschäden oder zu hohe Bordkanten ziehe sich hin, was mit fehlendem Personal zu tun habe. Vermisst werde auch ein Verkehrsspiegel an einer schlecht einsehbaren und von Autos genutzten Bahnunterführung auf dem Gera-Radweg in Erfurt-Bischleben.

Hingegen habe die Beseitigung von Glasscherben unter der für Radfahrer ausgewiesenen Bahnhofsunterführung am Schmidtstedter Knoten in Erfurt innerhalb kürzester Zeit geklappt. Auch ein Schlagloch zwischen Windischholzhausen und Schellroda sei kurz nach der Meldung beseitigt worden.

Häufig werden laut Verband Schäden oder Behinderungen allerdings gar nicht über die Plattform gemeldet, stattdessen landen Beschwerden in der Verbandsgeschäftsstelle. Dabei gehe es häufig um die widerrechtliche Nutzung von Radwegen durch Autos, wie auf Teilen des Werratal-Radwegs. „Und nicht selten passiert es, dass Radfahrer dort auch noch zu dicht überholt, bedrängt und angehupt werden“, so Seyboth. Klagen gebe es auch über einen wegen 25-prozentiger Steigung und Schotterbelags praktisch von Rädern nicht befahrbaren Abschnitt auf der Bach-Erlebnisroute im Kreis Gotha.

„Nach meinem Eindruck wird der Mängelmelder von sehr wenigen Personen genutzt“, schätzte Frank Möller vom ADFC Südthüringen ein. Der Mängelmelder sei vielen unbekannt. „Das eigentliche Anliegen wird damit verfehlt.“

© dpa-infocom, dpa:230822-99-914133/2

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