Verkehr:Fernbus-Pionier DeinBus.de ist pleite

Lesezeit: 1 min

Offenbach (dpa) - Angesichts des harten Preiskampfs auf dem Markt hat der Fernbus-Pionier DeinBus.de Insolvenz angemeldet. Damit trifft der scharfe Wettbewerb einen weiteren kleinen Anbieter. Die Frankfurter Firma city2city hatte im Oktober den Betrieb eingestellt.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Offenbach (dpa) - Angesichts des harten Preiskampfs auf dem Markt hat der Fernbus-Pionier DeinBus.de Insolvenz angemeldet. Damit trifft der scharfe Wettbewerb einen weiteren kleinen Anbieter. Die Frankfurter Firma city2city hatte im Oktober den Betrieb eingestellt.

DeinBus.de will seine Linien vorerst aufrechterhalten. Das Amtsgericht Offenbach eröffnete das Insolvenzverfahren für DeinBus.de am 4. November, wie auf einem Justizportal nachzulesen ist. Dies war vor Beginn des jüngsten Lokführer-Streiks, von dem Fernbus-Anbieter profitierten. Die „Wirtschaftswoche“ hatte über die Insolvenz berichtet.

Formaler Grund für den Insolvenzantrag sei Überschuldung und drohende Zahlungsunfähigkeit, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Christian Feketija am Samstag der Nachrichtenagentur dpa. Hintergrund sei der Preiskampf zwischen den Anbietern. „In der Branche wird mit harten Bandagen gekämpft.“ Die großen Mitbewerber, hinter denen oft finanzstarke Konzerne steckten, drehten kräftig an der Preisschraube. „Hinter DeinBus steht kein großer Investor, das ist ein unabhängiger Pionier.“

Der Fernbus-Markt boomt seit der Liberalisierung zum Jahresbeginn 2013. Das von Studenten gegründete Unternehmen DeinBus.de gilt als einer der Pioniere. 2011 hatte das Landgericht Frankfurt eine Unterlassungsklage des Bahnkonzerns gegen die kleine Firma abgewiesen. Die GmbH hatte bereits seit Dezember 2009 im Internet Busfahrten angeboten. Der Marktanteil von DeinBus.de liegt bei etwa zwei Prozent.

Für die Zukunft von DeinBus.de mit rund 25 Mitarbeitern hat Feketija Hoffnung. „Wir haben noch Luft für eine Weile.“ Mit den Busunternehmern habe man sich vorerst geeinigt. Derzeit könnten die knapp zwei Dutzend Linien weiter bedient werden. Eigene Busse setzen die Offenbacher nicht ein: Sie verkaufen Tickets, die Strecken werden von mittelständischen Busunternehmern bedient. Nun gehe es darum, möglichst schnell einen Investor zu finden, sagte der Anwalt. „Ich sehe das Glas halb voll.“

City2City hatte seinen Betrieb Mitte Oktober einstellt. Als Grund hatte eine Sprecherin die niedrigen Ticketpreise genannt. City2City habe keine Möglichkeit gesehen, in Deutschland ein nachhaltiges Geschäft aufzubauen. Man sei zwar das erste, aber sicher nicht das letzte Fernbus-Unternehmen, das den Betrieb einstelle.

Branchenführer im Markt ist das Unternehmen MeinFernbus mit einem Marktanteil von 45 Prozent, wie eine Untersuchung des Beratungsunternehmen Iges im September ergeben hatte. Danach folgt Flixbus mit 23 Prozent. Berlinlinienbus und IC Bus, hinter denen die Deutsche Bahn steht, kommen auf einen Anteil von 12 Prozent, ADAC Postbus auf 8 Prozent. City2City kam damals auf 3 Prozent, DeinBus auf 2 Prozent.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: