USA:VW soll deutlich mehr für Abgas-Skandal zahlen

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VW hat in den USA eine große Rechnung zu begleichen. (Foto: dpa)
  • Der "Dieselgate"-Vergleich mit US-Klägern und -Behörden kostet VW laut übereinstimmenden Medienberichten deutlich mehr als erwartet.
  • Die Gesamtsumme beläuft sich demnach auf 15 Milliarden US-Dollar, fünf Milliarden mehr als gedacht.
  • Der Vergleich wird am Dienstag offiziell vorgestellt.

Die Aufarbeitung des Diesel-Skandals in den USA könnte für Volkswagen laut Kreisen deutlich teurer werden als bisher erwartet.

Die Gesamtsumme eines anstehenden Vergleichs mit privaten Klägern und Behörden belaufe sich mittlerweile auf mehr als 15 Milliarden US-Dollar und damit fünf Milliarden Dollar mehr als zuletzt erwartet. Dies berichten mehrere US-Medien unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Weder VW noch die zuständigen Behörden wollten sich dazu äußern. Der Konzern und die Kläger werden am Dienstag offiziell ihren Vergleichsvorschlag dem zuständigen US-Gericht in San Francisco vorlegen - eine vorläufige Entscheidung, ob diese genehmigt wird, fällt am 26. Juli. VW hatte im April eine Grundsatzeinigung mit Klägern in den USA erzielt.

Alleine an Entschädigungen für Käufer sollen mehr als 10 Milliarden Dollar fließen - zwischen 5100 und 10 000 Dollar pro Autobesitzer. Allerdings gab es über diese Summen zuletzt unterschiedliche Angaben.

Einigung berührt nicht Investoren-Klagen

In dem Gesamtbetrag ist auch das Angebot zum Rückkauf von 480.000 manipulierten Dieselautos mit 2,0-Liter-Motoren enthalten. Auch Käufer, die den Wagen bereits weiterverkauft haben, erhalten Anspruch auf Teil-Entschädigung. Die Rückkauf-Aktion wird wohl nicht vor Herbst beginnen und zwei Jahre dauern.

Hinzu kämen 2,7 Milliarden Dollar an Strafen der US-Umweltbehörden EPA und CARB sowie weitere zwei Milliarden Dollar, die VW in Technologien zur Abgasreduzierung stecken müsse. Ein weiterer Vergleich mit mehreren US-Bundesstaaten koste zusätzliche 400 Millionen Dollar.

Die Einigung berührt nicht Klagen von Investoren oder die strafrechtlichen Ermittlungen des US-Justizministeriums. Die endgültige Gesamtsumme ist davon abhängig, wie viele der 500 000 amerikanischen Besitzer ihre Diesel-Fahrzeuge VW zurück verkaufen. Für diese Entscheidungen haben sie den Berichten zufolge zwei Jahre Zeit.

Volkswagen hatte im September 2015 nach Vorwürfen des US-Umweltamtes EPA zugegeben, in großem Stil bei Abgastests getrickst zu haben. Insgesamt hat VW gut 16 Milliarden Euro (aktuell 17,6 Milliarden US-Dollar) für die Folgekosten der Abgas-Manipulationen zurückgelegt - dabei geht es aber nicht nur um die Probleme in den USA, weltweit sind elf Millionen Wagen betroffen.

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