USA:Jetzt kommt eine Frau

Ein Mann aus Schwaben sollte ein Paket mit drei Millionen Dollar bekommen, behauptete eine Frau, die sich als amerikanische Ärztin im Sudan ausgab. (Foto: Imago)

Noch weiß niemand, wessen Konterfei demnächst den amerikanischen Zehn-Dollar-Schein zieren wird. Sicher ist nur: Erstmals seit 1896 wird es wieder eine Frau sein. Mitbestimmen sollen die Amerikaner über eine Internetkampagne.

Von Claus Hulverscheidt

Noch weiß niemand, wessen Konterfei demnächst den amerikanischen Zehn-Dollar-Schein zieren wird. Sicher ist nur: Erstmals seit 1896, als die letzten sogenannten Ein-Dollar-Silber-Zertifikate mit dem Bild der ersten First Lady Martha Washington in Druck gingen, wird es wieder eine Frau sein. Anlass ist das hundertjährige Bestehen des 19. Verfassungszusatzes, mit dem 1920 das Frauen-Wahlrecht eingeführt wurde. Finanzminister Jacob Lew lässt eigens eine Webseite einrichten, auf der die Amerikaner Ideen einreichen können. Auch über Twitter und Facebook können sie sich unter dem Stichwort #TheNew10 beteiligen. Vorgegeben hat Lew nur, dass die Dame nicht mehr unter den Lebenden weilen darf und "eine Heldin unserer offenen Demokratie" gewesen sein sollte. Kim Kardashian scheidet damit aus. Leidtragender der Entscheidung ist Alexander Hamilton, dessen Konterfei bisher den Zehner schmückt. Fans des allerersten US-Finanzministers können allerdings vorerst gelassen bleiben: Die neue Banknote wird erst 2020 in Verkehr gebracht; und es dürfte Jahre dauern, bis sie die 1,9 Milliarden Scheine mit Hamiltons Konterfei verdrängt hat. Der Minister verstarb übrigens 1804, als sein politischer Erzrivale, Vize-Präsident Aaron Burr, einen Streit auf eine damals übliche Weise zu beenden suchte: durch ein Pistolen-Duell. Eine Frau, die auf ähnlich haarsträubende Weise aus dem Leben geschieden ist, wird sich wohl nur schwer finden lassen.

© SZ vom 19.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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