US-Konzerne:Xerox will HP übernehmen

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Die eine Firma ist für Kopierer bekannt, die andere für ihre PC- und Druckersparte. Beide leiden unter einem schrumpfenden Markt. Was die Firmen sich davon erhoffen.

Von Helmut Martin-Jung, München

Bill Gates, der Gründer von Microsoft, ist seinem Ziel - auf jedem Schreibtisch ein PC - ziemlich nahe gekommen. Und viele davon stammten von HP. Auch das Geschäft mit Druckern florierte, vor allem, weil HP und andere weniger an den Geräten, sondern an Verbrauchsmaterialien wie Tinte verdienten. Doch die goldenen Zeiten sind vorbei. Die PC-Verkäufe gehen seit Jahren zurück, und vor allem Firmenkunden kaufen Verbrauchsmaterialien günstiger bei Drittherstellern ein. Da kommt es nicht ganz so überraschend, dass die Gerätesparte von HP ein Übernahmekandidat ist. Der Interessent Xerox kommt aus derselben Sparte, ist aber fünfmal kleiner.

Noch ist deshalb nicht klar, ob die Überlegungen bei Xerox, über die das Wall Street Journal berichtet hat, tatsächlich zu einer Übernahme führen. Analysten fragen zudem, woher Xerox eigentlich die 27 Milliarden Dollar für den Deal nehmen will. Immerhin 2,3 Milliarden bringt der jüngst beschlossene Verkauf von Anteilen eines Joint Ventures mit der japanischen Fujifilm, außerdem soll es auch Zusagen einer Bank geben, so das Journal.

HPs PC- und Druckersparte leidet wie auch Xerox, das hauptsächlich für Kopierer bekannt ist, unter einem schrumpfenden Markt. Da Smartphones mittlerweile viele Aufgaben übernehmen können, für die früher ein PC nötig war, gehen die Verkäufe zurück. Bei den Verbrauchsmaterialien, die knapp zwei Drittel der Einnahmen ausmachten, sehen vor allem Unternehmenskunden inzwischen genauer hin und kaufen im Zweifel bei Drittherstellern ein, die diese Produkte günstiger anbieten.

Von dem Zusammenschluss erhofft sich Xerox vor allem Einsparungen durch Synergieeffekte. Ob es allerdings wirklich hilft, wenn sich zwei Notleidende sich in einem schrumpfenden Markt zusammenschließen, ist die Frage. Für die Mitarbeiter der beiden Firmen stehen jedenfalls aufreibende Zeiten bevor. HP hat bereits vor Wochen angekündigt, 7000 bis 9000 Mitarbeiter entlassen zu wollen. Zudem hatte Firmenchef Dion Weisler aus familiären Gründen seinen Rücktritt erklärt.

Der neue Chef Enrique Lores bringt immerhin Erfahrung bei komplizierten Firmentransformationen mit: Er war führend beteiligt an der Aufspaltung von HP in die PC-und Druckersparte (HP Inc.) und das Firmengeschäft (HPE). HP Inc. versucht zudem, sich mit 3D-Druckern zukunftsfähig zu machen.

© SZ vom 07.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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