Unternehmen:Traditionsunternehmen blicken optimistisch in die Zukunft

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Ein Salzwedeler Baumkuchen. (Foto: Peter Gercke/dpa-Zentralbild/dpa)

Überstandene Insolvenzen, Stellenabbau, schwierige Nachfolgersuche: Die vergangenen Jahre waren für einige Traditionsunternehmen in Sachsen-Anhalt nicht leicht. Aber 2023 ging es wieder aufwärts.

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Magdeburg (dpa/sa) - Salzwedeler Baumkuchen, Bodeta Süßwaren aus Oschersleben oder FAM aus Magdeburg: Für einige Traditionsunternehmen in Sachsen-Anhalt ging es in diesem Jahr wieder aufwärts, nachdem Insolvenzen oder die schwierige Nachfolgersuche die langjährigen Unternehmen fast vom Markt hätten verschwinden lassen. „Es war die goldrichtige Entscheidung, hier einzusteigen“, sagt Frank Ostendorf, der neue Inhaber der Salzwedeler Baumkuchen GmbH. Im Sommer hatte der Unternehmer aus Norddeutschland, der bereits früher verschiedene Backwarenfabriken leitete, die Baumkuchenfabrik übernommen.

Die vormalige Geschäftsführerin hatte aus Altersgründen angekündigt, das Unternehmen nicht mehr weiterführen zu können. Eine Nachfolge habe sich über viele Jahre schwierig gestaltet. Von einstmals 100 Beschäftigten waren im Sommer nur noch 17 beschäftigt. Inzwischen habe sich Zahl der Mitarbeiter wieder verdoppelt, sagt Ostendorf. Viele altgediente Mitarbeitende habe er zurückgewinnen können. Das sei auch wichtig gewesen, um das Wissen in der Firma zu erhalten. „Ich kann der Mannschaft nur ein Kompliment machen“, sagt Ostendorf. Zeitweise habe das Team sieben Tage am Stück durchgearbeitet. Die Gesamtmenge des verkauften Baumkuchens habe sich um 20 Prozent erhöht. Ein Grund dafür sei auch ein kurzes, zwölf Sekunden langes Video gewesen, das auf Tiktok viral ging. Es zeigte lediglich, wie man einen Baumkuchen richtig schneidet, hat inzwischen aber fast zehn Millionen Aufrufe in dem sozialen Netzwerk.

Für das kommende Jahr seien schon die ersten technischen Erweiterungen bestellt, erklärt der neue Inhaber. Neben bestehenden Rezepturen soll es auch neue Sorten geben. Daneben werde massiv in Werbung investiert, um den Salzwedeler Baumkuchen zu einem ganzjährigen Produkt zu machen, nicht nur einem zur Weihnachtszeit.

Bei einem der größten Süßwarenhersteller in Sachsen-Anhalt, Bodeta in Oschersleben, endete das vergangene Jahr mit einer Insolvenz. Anfang des Jahres dann die Nachricht, dass mit dem Kaugummi-Hersteller Ascom aus Baden-Württemberg ein neuer Investor gefunden werden konnte. Schon kurz darauf vermeldete das Unternehmen einen neuen Umsatzrekord in der mehr als 100 Jahre langen Geschichte.

Auch beim Anlagenbauer FAM aus Magdeburg waren die vergangenen Jahre turbulent. 2022 hatte das Unternehmen Insolvenz angemeldet, wurde später vom Maschinenbauunternehmen Beumer mit Sitz in Nordrhein-Westfalen übernommen. FAM baut weltweit Förderanlagen, unter anderem für Häfen oder im Bergbau. Eine große Herausforderung sei dabei der Fokus auf Energieeffizienz, sagte der Lateinamerika Geschäftsführer, Sergio Zamorano, dem Global Business Report. Die Industrie hänge hier 20 Jahre hinterher, weil die Mentalität der gesamten Branche eine andere gewesen sei.

Während in den vergangenen Jahren immer wieder Nachrichten von Stellenstreichungen bei FAM die Runde machten, gab es in diesem Jahr auch wieder erfreuliches zu berichten. Die Gewerkschaft IG Metall und das Unternehmen einigten sich auf eine schrittweise Heranführung an den Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie. Zudem hat das Unternehmen wieder einige offene Stellen ausgeschrieben.

© dpa-infocom, dpa:231224-99-399350/3

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