Unister-Konzern:Die dramatische Lage des Pleite-Konzerns Unister

Die Gläubiger werden wohl kaum etwas zurück bekommen. (Foto: picture alliance / dpa)
  • Ein neuer Prüfbericht für die Unister Holding GmbH beschreibt das ganze Ausmaß des Desasters bei dem Pleite-Konzern.
  • Die 51 Seiten und 31 Blätter Anhang enthalten viele Details - und so manche Überraschung.

Von Klaus Ott und Uwe Ritzer

Ein Prüfbericht eines Insolvenzverwalters ist meist eine trockene Sache mit vielen Zahlen und manchen Paragrafen. Bei dem im Sommer pleite gegangenen Internet- und Reisekonzern Unister liest sich der neueste Report dagegen wie ein Wirtschaftskrimi. Mit allerlei verdächtigen Vorgängen, enthüllenden Zahlen und zwei tragischen Todesfällen. Firmengründer Thomas Wagner und einer seiner Mitgesellschafter waren im Juli bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Dann folgte die Insolvenz.

Um zu erfassen, wie verschuldet der in Leipzig ansässige Konzern trotz Millionen Kunden wirklich ist, genügt schon ein kurzer Blick in den Prüfbericht. Der stammt von Lucas Flöther, dem Insolvenzverwalter der Unister Holding GmbH, der Konzernmutter. Süddeutsche Zeitung und NDR haben Einblick genommen in den Report, der vom 5. Dezember datiert, beim Amtsgericht Leipzig eingereicht wurde und manche Überraschung enthält. Auf 51 Seiten und 31 Blättern Anhang hat Flöther notiert, wer alles noch Geld haben will von der Konzernmutter. Darunter auch der Staat, der in seitenlangen Listen gleich mehrmals auftaucht.

Der Prüfreport dokumentiert die Geschichte der rasant und wild gewachsenen, chaotisch wirkenden Unister-Holding und enthält auch spannende Details über Firmengründer Wagner. Der galt einst als Star der Internetszene, als erfolgreicher Start-Up-Unternehmer. Doch was in den vergangenen Jahren bei dem Internet- und Reisekonzern geschah, ergibt ein anderes Bild. Das Nachsehen haben nun wahrscheinlich die vielen Gläubiger der Unister Holding GmbH. Der Prüfbericht zeigt auch, mit wie wenig Geld sie derzeit rechnen können.

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SZ PlusUnister-Prüfreport
:So pleite ist Unister wirklich

Den Internet- und Reisekonzern drücken enorme Schulden, viele Gläubiger dürften leer ausgehen. Dabei bediente sich der Firmengründer vor seinem mysteriösen Flugzeugabsturz selbst noch in Millionenhöhe.

Von Klaus Ott und Uwe Ritzer
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