Umfrage: Konsum:Deutsche sparen in der Rezession

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Kein neues Auto, kein gutes Essen in einem teuren Restaurant, kein Urlaub: In der Rezession üben sich viele Deutsche im Verzicht - und im Schwarzmalen für 2009.

Einer repräsentativen Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young zufolge verändern die Bürger angesichts der Wirtschaftskrise ihr Konsumverhalten - zum Teil sogar drastisch. 47 Prozent der Befragten wollen größere Anschaffungen wie einen Autokauf verschieben, ergab die Studie, die am Donnerstag in Stuttgart vorgestellt wurde.

Nur gucken, nicht kaufen: Nahezu jeder zweite Verbraucher verzichtet in Krisenzeiten auf die Anschaffung kostspieliger Güter. (Foto: Foto: AP)

Jeder Dritte verzichtet häufiger auf einen Besuch des Lieblingsrestaurant oder spart Geld beim Urlaub ab. 20 Prozent fürchten zudem um ihren Arbeitsplatz.

Doch jede Krise kennt auch Gewinner - heuer seien es besonders Discounter und Anbieter im Niedrigpreissegment, sagte Ernst & Young-Partner Peter Schommer.

Nicht nur Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) malt für das Jahr 2009 schwarz, sondern auch die Konsumenten. Die Erwartung für 2009 würden immer pessimistischer: 61 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sich die Wirtschaftslage in Deutschland verschlechtere, bilanziert die Studie.

Angst vor der eigenen Zukunft

Angesichts der drohenden tiefsten Rezession seit Gründung der Bundesrepublik erwartet jeder Dritte der Befragten, dass sich auch die eigene wirtschaftliche und finanzielle Situation negativ entwickele. Nur noch 48 Prozent halten ihren Arbeitsplatz für "sehr sicher".

"Die Finanzkrise ist zu einer realen Wirtschaftskrise geworden, die die Industrie mit großer Wucht getroffen hat - die Arbeitnehmer stellen sich darauf ein, dass dies auch Auswirkungen auf die Beschäftigung haben wird", sagte Schommer.

Die größten Sorgen um ihren Job machen sich Geringverdiener und Singles sowie kinderlose Paare. Fast jeder dritte Arbeitnehmer mit einem Einkommen von unter 25.000 Euro sieht seinen Arbeitsplatz gefährdet - von den Personen, die mehr als 50.000 Euro pro Jahr verdienen, sorgt sich nur jeder 13. um die Sicherheit seines Arbeitsplatzes.

Die Zukunftsängste führen zu deutlichen Sparanstrengungen: Zwei von drei Verbrauchern achten der Umfrage zufolge stärker auf den Preis und 45 Prozent kaufen häufiger bei Discountern. "Vor allem Familien mit Kindern und Personen mit niedrigen bis mittleren Einkommen wollen insgesamt den Gürtel enger schnallen und kaufen verstärkt bei Discountern ein", heißt es in der Studie. Trotz aller Sorgen will aber die Hälfte der Befragten nicht auf gelegentlichen Luxus verzichten.

Die Daten wurden auf Basis einer telefonischen Befragung durch das Marktforschungsinstitut Valid Research aus Bielefeld im November 2008 ermittelt. Befragt wurden 3000 volljährige Verbraucher aus ganz Deutschland.

© sueddeutsche.de/dpa/mel/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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