Wirtschaft im Sinkflug:Eurozone rutscht in die Rezession

Nach den düsteren Prognosen der OECD, kommt jetzt die bittere Bestätigung aus Luxemburg: Erstmals seit ihrer Gründung rutscht die Eurozone in eine Rezession.

Die Prognosen waren erschreckend, nun werden sie mit Zahlen belegt. Erstmals seit ihrer Gründung ist die Eurozone in eine Rezession gerutscht. Die Wirtschaft in den 15 Ländern mit dem Euro schrumpfte zwei Quartale in Folge, wie das EU-Statistikamt Eurostat aufgrund erster Schätzungen mitteilte. Das Minus zwischen Juli und September lag demnach bei 0,2 Prozent, nach einem Rückgang von ebenfalls 0,2 Prozent zwischen April und Juni. Damit ist die gängige Definition einer Rezession erfüllt.

Wirtschaft im Sinkflug: Stahlarbeiter in Eisenhüttenstadt: Die Wirtschaft der gesamten Eurozone ist in eine Rezession gerutscht.

Stahlarbeiter in Eisenhüttenstadt: Die Wirtschaft der gesamten Eurozone ist in eine Rezession gerutscht.

(Foto: Foto: AP)

Bereits am Donnerstag hatten die Konjunkturexperten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vorhergesagt, im Jahr 2009 werde die Wirtschaft in den 30 OECD-Staaten um 0,3 Prozent sinken. Für das laufende Quartal rechnet die Organisation für den Euroraum mit einem Minus von einem Prozent.

Am ausgeprägtesten ist der Einbruch im vorangegangenen Quartal laut Eurostat in Deutschland und Italien. Beide Länder weisen ein Minus von jeweils 0,5 Prozent aus. Allerdings liegen für Irland, dessen Wirtschaft bereits seit Jahresbeginn schrumpft, noch keine Zahlen über das dritte Quartal vor. Die Eurozone wurde 1999 ins Leben gerufen.

Inflationsrate geht zurück

Auch über alle 27 EU-Staaten gesehen sank die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal um durchschnittlich 0,2 Prozent. Für die Gesamtheit der Europäischen Union sind die technischen Voraussetzungen für eine Rezession laut Eurostat aber noch nicht erfüllt: Im zweiten Quartal lag das Wachstum noch bei null Prozent. In Großbritannien schrumpfte die Wirtschaft im dritten Quartal um 0,5 Prozent.

Gemessen an den Vorjahreszahlen legte die Wirtschaft aber weiter zu: Gegenüber dem dritten Quartal 2007 wuchsen die Volkswirtschaften der Eurozone in den vergangenen drei Monaten um 0,7 Prozent, für alle 27 EU-Staaten schätzt Eurostat das Plus auf 0,8 Prozent.

Die Inflationsrate, die im Juli ein Rekordhoch erreicht hatte, geht unterdessen weiter zurück. In der Eurozone sank die Teuerungsrate von 3,6 Prozent im September auf 3,2 Prozent im Oktober. In der EU insgesamt ging sie von 4,2 Prozent auf 3,7 Prozent zurück.

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