Trennung von Sony und Bertelsmann:Ende einer Zweckehe

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Die Musik spielt künftig in Japan: Bertelsmann verkauft seine Beteiligung am Musikkonzern Sony BMG - und will künftig nur noch Rechte von Künstlern verwalten.

Europas größter Medienkonzern Bertelsmann hat seinen Ausstieg aus dem Musikgeschäft abgeschlossen: Am Donnerstag ist der Verkauf des 50-Prozent-Anteils an der japanischen Plattenfirma Sony BMG vollzogen worden.

Sony-BMG-Künstlerin Shakira: Bertelsmann zieht sich aus dem Musikgeschäft zurück. (Foto: Foto: dpa)

"Nach sorgfältiger und gründlicher Abwägung haben wir die strategische Entscheidung getroffen, unsere Beteiligung an dem Gemeinschaftsunternehmen an Sony zu verkaufen. Wir sind überzeugt, dass dieser Schritt zum Wohle beider Transaktionspartner ist", hatte der Bertelsmann-Vorstandsvorsitzende Hartmut Ostrowski bereits im August bekanntgegeben.

Für den Anteil erhält Bertelsmann nach früheren Angaben von Sony 1,2 Milliarden Dollar (850 Millionen Euro). Der Verlags- und Medienkonzern will künftig unter dem Markennamen Bertelsmann Music Group (BMG) sein Musikgeschäft auf das Management von Musikrechten ausrichten. Zudem plant der Konzern massive Investitionen im Bildungsbereich.

Bertelsmann will mit seiner Neuausrichtung nach eigener Auskunft dem Trend Rechnung tragen, dass sich viele Künstler, wie zum Beispiel Madonna, lieber mit Vermarktern oder Event-Agenturen zusammenarbeiten, statt sich an Verträge mit klassischen Plattenfirmen zu binden.

Rund 200 europäische Autoren und Künstler sollen deshalb demnächst bei der Verwaltung und der Vermarktung ihrer Rechte unterstützt werden. Als Grundstock dient ein Katalog, den Bertelsmann aus dem Joint-Venture mit dem japanischen Musikkonzern übernimmt.

Auch Sony will sich nach dem Rückzug aus dem 2004 gegründeten Gemeinschaftsunternehmen ein neues Gesicht geben. Die weltweit zweitgrößte Plattenfirma wird sich künftig unter dem Namen Sony Music Entertainment verstärkt der Koppelung von Musik und Mobiltelefonen widmen.

Die Neuausrichtung der beiden Konzerne ist eine Reaktion auf eine anhaltende Krise in der Musikindustrie. Weil die Musik oft kostenlos im Internet heruntergeladen werden kann, verliert der Verkauf von CDs und DVDs massiv an Marktanteilen.

© sueddeutsche.de/dpa/ld/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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