Tourismus:Übernachten in Deutschland

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Das Geschäft mit Urlaubern und Geschäftsreisenden wächst. 2018 könnte das neunte Rekordjahr in Folge werden.

Von Caspar Busse, München

Es wird voraussichtlich das neunte Rekordjahr in Folge: Das Tourismusziel Deutschland wird immer beliebter. "Nie war Deutschland als Reiseland sowie Kongress- und Tagungsstandort attraktiver", sagte vor kurzem der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Guido Zöllick. Im ersten Halbjahr 2018 stieg die Zahl der Übernachtungen in- und ausländischer Gäste um vier Prozent auf 214 Millionen, hatte das Statistische Bundesamt mitgeteilt. Besonders deutlich nahmen die Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland zu: Hier gab es ein Plus von fünf Prozent auf 38,6 Millionen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017. Aber auch immer mehr Deutsche machen Urlaub in der Heimat.

Hotels, Pensionen und andere Beherbergungsbetriebe profitieren davon, beklagen aber gleichzeitig steigende Betriebs- und Personalkosten, zunehmenden Arbeits- und Fachkräftemangel sowie teure Auflagen. Insgesamt gibt es in Deutschland nach Angaben des Dehoga rund 44 000 Beherbergungsbetriebe, davon 11 000 Hotels, der Rest sind Pensionen und Gasthöfe. Der Umsatz liegt bei 30 Milliarden Euro, davon entfallen 3,5 Milliarden auf die Hotels. Das Plus lag 2017 bei immerhin drei Prozent. Insgesamt sind im Gastgewerbe, also inklusive Gastronomie, nahezu 1,9 Millionen Menschen beschäftigt.

Die Leonardo-Kette der Fattal-Gruppe kommt derzeit auf 130 Hotels mit etwa 25 000 Zimmern und 5500 Mitarbeitern. Es sind bereits mehrere Neueröffnungen geplant, unter anderem in Düsseldorf, Hamburg, Nürnberg, Amsterdam und Venedig. Es werden vor allem Drei- und Vier-Sterne-Häuser betrieben, das Tagungs- und Kongressgeschäft ist besonders wichtig. Die Auslastung wird über alle Hotels mit etwa 78 Prozent angegeben, was im Branchenvergleich ein guter Wert ist.

Das Buchungsverhalten der Kunden hat sich in den vergangenen Jahre allerdings sehr verändert, immer mehr Gäste suchen und reservieren online. Das Geschäft ist in der Hand des niederländischen Konzerns Booking.com. "Booking hat die Welt völlig verändert, insbesondere das Verhalten der Kunden. Sie haben jetzt eine riesige Auswahl, früher hat ihnen das Reisebüro nur zwei Hotels an ihrem Reiseziel empfohlen", sagt David Fattal. Allerdings müssen die Hoteliers für die Vermittlung auch viel zahlen, zwischen 15 und 20 Prozent des Übernachtungspreises wird an Booking abgeführt.

© SZ vom 22.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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