Tourismus:Anderswo daheim

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Dass Airbnb so erfolgreich ist, zeugt vom Wandel des touristischen Zeitgeistes. Einige Hoteliers haben den verpasst - für andere war der Boom der Plattform ein nötiger Weckruf.

Von Lea Hampel

Paddle durch Venedig mit einem Einheimischen", "Koche ein authentisches toskanisches Mittagessen", "Radle mit einem echten Amsterdamer". Diese und viele andere Angebote finden sich derzeit, unter hübschen Bildern von noch hübscheren Menschen, auf der Startseite der Übernachtungsplattform Airbnb. Toller Urlaub, so der Eindruck, ist etwas für Insider. Dabei ist Airbnb kein Geheimtipp mehr: Rund 160 Millionen Übernachtungen wurden seit ihrer Gründung im Jahr 2008 über die Plattform vermittelt, allein in Berlin sind mehr als 38 500 Betten im Angebot. Dass die immer häufiger von professionellen Anbietern stammen, führt mancherorts zu weniger Wohnraum, wie eine Datenanalyse der Süddeutschen Zeitung und internationaler Kollegen dieser Tage zeigte. Der Erfolg von Airbnb belegt aber vor allem eines: Die Anforderungen insbesondere von Städtereisenden haben sich verändert. Zwar mag die Wahrscheinlichkeit, dass man bei einer Airbnb-Buchung in Barcelona tatsächlich bei einem katalanischen Künstler unterkommt, der einen zum Tapas-Essen einlädt, gering sein. Doch das Portal steht für einen Zeitgeist, den mancher Hotelier verpasst hat (siehe die sechs Beispiele). Oder wie die Geschäftsführerin des Deutschen Tourismusverbandes, Claudia Gilles, sagt: "Man muss sich in der Hotellerie schon fragen: Was haben die, was wir nicht haben?"

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