Thomas Cook:Der Gewinn sinkt

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Der Reiseveranstalter hat einen heißen Sommer hinter sich. Die Ertragslage ist schwieriger, als erwartet. Die Analysten reagieren enttäuscht, der Kurs der Aktie stürzt ab - das Unternehmen verlor zeitweise ein Viertel seines Werts.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Dass der Sommer 2018 für den Reiseveranstalter Thomas Cook nicht ganz problemfrei gelaufen sein muss, ahnte man bereits. Doch als der Konzern am Montag für das Geschäftsjahr 2017/18 eine ziemlich deutliche Gewinnwarnung abgab und nun statt mindestens 320 Millionen Pfund nur noch einen operativen Gewinn von 280 Millionen Pfund erwartet, reagierten die Investoren dennoch deutlich: Die Thomas Cook-Aktie verlor am Morgen bis zu 26 Prozent ihres Wertes, mithin für das Unternehmen zeitweise ein Viertel seiner Marktkapitalisierung.

Es gibt äußere und interne Gründe für die schlechte Lage. Das Wetter war im Sommer so gut, dass viele ihre Urlaubsreise verschoben haben, ein Effekt, den Thomas Cook nach eigenen Angaben auch noch im Winter spürt. Der Betrieb im Sommer war zum Teil vom europäischen Flugchaos gestört, mithin teurer, als er hätte sein können. Einige Zielländer wie die Türkei, Ägypten, Tunesien und Griechenland wachsen zwar wieder stark, aber zum Teil nur zu sehr niedrigen Preisen. Ausgerechnet in solchen Ländern ist Thomas Cook aber besonders stark vertreten - und damit auch besonders verletzbar. Im Fluggeschäft läuft die Kurz- und Mittelstrecke gut, aber die Langstrecke war zuletzt leicht rückläufig. In Segmenten wie Kreuzfahrten, die derzeit boomen und höhere Margen versprechen, sind andere Anbieter viel präsenter.

Die schlechte Lage führt nun offenbar auch zu Konsequenzen im Management. Finanzchef Bill Scott hat angekündigt, von seinem Posten zurückzutreten und wird das Unternehmen Ende November verlassen. Offiziell äußerte sich Thomas Cook allerdings nicht zu den Gründen der Entscheidung. Scott hatte den Posten erst Anfang des Jahres bekommen.

Als Zwischenlösung wird der ehemalige LTU-Finanz- und Vorstandschef Sten Daugaard ab November Finanzvorstand bei Thomas Cook. Damit will das Unternehmen Zeit gewinnen bei der Suche nach einem dauerhaften Nachfolger für Scott. Daugaard ist derzeit Mitglied im Aufsichtsrat der deutschen Thomas Cook-Tochtergesellschaft. Nach seiner Zeit bei LTU war er Finanzvorstand bei SGL Carbon und Lego. Der Reisekonzern wird seine detaillierten Geschäftszahlen erst Ende November vorlegen.

© SZ vom 25.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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