Textil: Stardesigner schlägt zu:Joop geht Schiesser an die Wäsche

Tradition trifft Glamour: Stardesigner Wolfgang Joop hat den Zuschlag für den insolventen Wäschehersteller Schiesser erhalten. Er soll das 1875 gegründete Unternehmen aufregender machen.

Der Modemacher Wolfgang Joop steigt beim insolventen Wäschehersteller Schiesser ein, dem Experten für "Feinripp". Das hat der Gläubigerausschuss der Traditionsfirma mit Sitz in Radolfzell am Bodensee entschieden, wie Insolvenzverwalter Volker Grub mitteilt.

Stardesigner Wolfgang Joop zeigt nun Feinripp. (Foto: ag.ddp)

Außerdem sollen die Aktien der Schiesser AG an die Börse gebracht werden. Der Potsdamer Mode-Designer Joop werde die Firma bei Marketing, Design und visuellem Auftritt beraten.

"Großartige Belegschaft"

"Wolfgang Joop wird wesentlich dazu beitragen, die Marke Schiesser in ihrer Attraktivität zu stärken und zu profilieren", erklärt Grub.

Joop selbst zeigt sich erfreut über die Entscheidung: Schiesser verfüge über "eine großartige Belegschaft und eine starke Marke". Das seien zwei entscheidende Faktoren, um weiter profitabel zu wachsen, so der Designer.

Neben Joop hatten Grub zufolge zwei weitere Investoren Angebote vorgelegt, die auf die komplette Übernahme des Unternehmens zielten.

Joop möchte offenbar eine Minderheitsbeteiligung kaufen und - gemeinsam mit den Wella-Erben als Mehrheitsgesellschafter im Rücken - die aufgepoppte Marke Schiesser 2011 an die Börse bringen.

Verlustträchtige Lizenzverträge

Der Wäsche-Spezialist hatte im Februar 2009 Insolvenz angemeldet. Der Insolvenzverwalter hatte daraufhin den Großteil der Lizenzverträge für Marken wie Puma, Tommy Hilfiger oder Levi's gekündigt, mit denen Schiesser hohe Verluste eingefahren hatte.

Zudem brachte er das Unternehmen mit der Eröffnung eines Outlet-Stores auf dem Firmengelände wieder in die schwarzen Zahlen. 400 der 2300 Stellen fielen weg. Schließlich konnte Schiesser 2009 erstmals seit sechs Jahren wieder schwarze Zahlen schreiben.

Nun soll Joop noch Größeres vollbringen - schließlich heißt seine eigene Marke "Wunderkind".

© sueddeutsche.de/dpa/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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