Testflug-Erlaubnis für Boeing:Dreamliner darf abheben - ohne Passagiere

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Erstmals seit einem Flugverbot wegen brennender Batterien dürfen Maschinen des Typs Dreamliner jetzt wieder abheben - aber nur für Testflüge über unbewohntem Gebiet und ohne Passagiere an Bord. Schon jetzt geht der Schaden für Hersteller Boeing in die Millionen.

Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat dem US-Flugzeugbauer Testflüge mit dessen Modell Dreamliner genehmigt. Dies sei "ein wichtiger Teil unserer Bemühungen, die Sicherheit der Passagiere sicherzustellen und diesen Flugzeugtyp wieder zu aktivieren", teilte die Behörde am Donnerstag mit. Hauptzweck der Flüge sei es, im Betrieb Daten zu Batterie und Elektronik des Flugzeugs zu sammeln, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung von US-Transportminister Ray LaHood und FAA-Chef Michael Huerta.

Für die Testflüge soll eine ganze Reihe von Restriktionen gelten. Wann sie aufgenommen werden können, war zunächst unklar. Die Testflüge sollen über unbewohntes Gebiet führen, wie die FAA weiter mitteilte.

Die Lithium-Ionen-Batterien werden für mehrere Zwischenfälle mit Dreamlinern verantwortlich gemacht. So war Anfang Januar bei einem Flugzeug nach der Landung in Boston im US-Bundesstaat Massachusetts ein Feuer ausgebrochen. Eine Woche später musste eine weitere Boeing 787 wegen eines Brandes in Japan notlanden. Seit 16. Januar sind alle 50 ausgelieferten Dreamliner auf Anordnung der Behörden am Boden.

Erneutes Zertifizierungsprozedere vorstellbar

Boeing hatte die Behörde um eine Sondergenehmigung für die Flüge gebeten, um eine mögliche Lösung für die Probleme zu testen. Eine Vertreterin der Behörde sagte am Donnerstag, möglicherweise sei für die Zukunft im Zusammenhang mit der Zulassung der Batterien ein umfangreicheres Prozedere nötig. "Die Annahmen, die zur Zertifizierung von Batterien zu Grunde gelegt wurden, müssen noch einmal überdacht werden", sagte Deborah Hersman, Direktoriumsmitglied der Behörde für Transportsicherheit.

Sollten tatsächlich die Batterien ganz neu zertifiziert werden müssen, wäre das ein herber Schlag für Boeing. Der Prozess dürfte sich lange hinziehen. Für die Fluggesellschaften, die den Dreamliner derzeit nicht einsetzen können, gehen die Kosten schon jetzt in die Millionen. Flugzeugbauer Boeing droht eine Flut von Schadenersatzklagen.

© Süddeutsche.de/Reuters/AFP/jasch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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